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Ist der Unterschied zwischen Windows Vista und Windows 7 klein oder groß? Hat sich der negative Hype umgekehrt und wird nun überschätzt?

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Die öffentliche Meinung und der US-Softwarekonzern Microsoft hatten bis vor gar nicht allzu langer Zeit keine direkte Beziehung. Natürlich gab es AnwenderInnen, die für oder gegen Microsoft eintraten, anderen war es einfach egal - Hauptsache der Rechner lief und Office funktionierte. Doch dann kam Windows Vista und zum ersten Mal hatte ein Betriebssystem aus dem Hause Microsoft ein negatives Image in der Öffentlichkeit (lassen wir Windows ME einmal außen vor).

Der negative Hype

Der negative (Medien-) Hype zu Windows Vista erfährt bei Windows 7 eine 180-Grad-Wendung. Nun ist auf einmal alles positiv und perfekt. AnwenderInnen verlangen nach Windows 7 obwohl das Programm erst in einigen Monaten in den Handel kommt. Ars Technica widmet diesem Phänomen einen interessanten Artikel und stellt fest, dass die Übersteigerung zum Vista-Killer wurde, Windows 7 aber nun abheben lässt.

Vista- ein Opfer der Medien?

In seinem Artikel bei Ars Technica kommt Autor Emil Protalinski zu dem Ergebnis, dass die Medien die öffentliche Meinung von Vista komplett zerstört hätten. Er selbst zählt sich übrigens zu den AnwenderInnen, die mit Vista von Anbeginn an kein Problem hatten. "Müsste ich einen Faktor für die schlechte öffentliche Meinung von Vista verantwortlich machen, so wäre es nicht Microsoft, auch nicht die Hardwareunternehmen, die keine guten Treiber produziert haben, und auch nicht der Fakt, dass XP so gut sei. Ich würde die Medien verantwortlich machen, die die Dinge unverhältnismäßig  aufgeblasen haben. Ja, das Problem ist die Übertreibung."

"Die beste Beta-Version aller Zeiten"

Zwar räumt auch Protalinski ein, dass Vista keineswegs perfekt war, aber die Probleme wären schwer überzeichnet worden, um die Meinungen von BloggerInnen und JournalistInnen zu untermauern. Bei Windows 7 würde das Pendel hingegen nun komplett in die andere Richtung ausschlagen. "Es ist bei weitem, die beste Beta-Version, die Microsoft jemals veröffentlicht hat. Darauf schießen sich nun die Medien ein. Die Übersteigerung tritt schon ein, bevor Windows 7 überhaupt da ist." Als Beispiele, die seine These untermauern sollen, nennt Protalinski Artikel in US-Medien mit Titeln, wie etwa "Will Windows 7 stymie Mac OS X's growth?" oder "Windows 7 is enough to kill Linux on the desktop".

Bei Vista sah es anders aus

"Solche Schlagzeilen gab es bei Vista nicht, weder in der Betaphase, noch danach", so der Autor weiter. Egal, was man über Windows 7 denkt, die Änderungen sind nicht so signifikant, dass es Linux oder MacOS X Marktanteile stehlen wird. Nicht weil Microsoft so schlecht wäre, sondern weil die AnwenderInnen immer mehr Kontakt zu den Alternativen hätten und sich für diese zu interessieren beginnen. Natürlich würden auch viele AnwenderInnen wieder zu Windows zurückkehren, sobald Windows 7 erhältlich ist, aber die Entwicklungen der letzten Zeit wären für den gesamten Markt positiv. Es ist anzunehmen, dass viele AnwenderInnen auch ihrer neugewonnen Alternativen weiterhin das Vertrauen schenken würden und man sich in Zukunft durchaus drei Betriebssysteme mit all ihren Vorteilen vorstellen können wird.

Lerneffekt

Microsoft hat sicherlich aus den Erfahrungen rund um Vista gelernt. Die Abstände zwischen den einzelnen Betriebssystemen sollen wesentlich geringer werden. Vielleicht wird es in Zukunft keine "neuen" Windows-Versionen geben, sondern regelmäßige Updates. In Redmond würde man so den Beispielen Apples oder auch der unterschiedlichen Linux-Distributionen folgen. Vielleicht werden die drei Player irgendwann wirklich zusammenfinden. Offene Standards und offene Architekturen vorausgesetzt. Vielleicht wird es sogar soweit gehen, dass die Hardwarehersteller irgendwann einmal einsehen, dass es nicht immer nur proprietäre Formate geben muss. Die AnwenderInnen wären bereit, die Vorteile unterschiedlicher Lösungen nutzen zu wollen, aber es muss einfach sein und funktionieren.(red)