Resch fährt 2009 in der Superbike WM - ohne Werksmotorrad, ohne Werksunterstützung.

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Roland Resch schloss seine Lehre als Motorrad-Mechaniker ab. Er gewann alle neun Läufe des Red Bull Junior-Cup. Andreas Werth, Herausgeber des Reitwagen, entdeckte und förderte ihn. Er war es auch, der ihm Andreas Meklau als Lehrmeister zur Seite stellte. 2003 fährt Resch Supermoto-Rennen. 2004 eher nicht. Weil er gleich am Saisonbeginn einen schweren Sturz hat. Resch kann nur das letzte Rennen fahren und gewinnt.

2005 wird er noch Dritter in der Königsklasse der Supermotos, 2006 Staatsmeister. Nach dem letzten Sieg – kaum im Ziel – ruft er Andreas Werth an, der ihm vorschlägt, ab jetzt auf der Straße zu fahren. 2007 fährt Resch mit einer GSX-R 750 bei den Tausendern mit und wird beim europäischen Markencup Vierter. 2008 gewinnt er den Staatsmeistertitel in der Superstock 1000 und gewinnt den GSX-R European Cup.

Foto: motorradrennen.com

Der Plan für 2009 lautet, Resch in der FIM Superstock 1000, dem Nachwuchscup für die Superbike WM, starten zu lassen. Die Sponsoren sind schon alle an Bord, als klar wird, dass Resch um 22 Tage zu alt für den Nachwuchs-Cup ist. Werth überlegt kurz. Ergebnis: Resch fährt 2009 in der Superbike WM – ohne Werksmotorrad, ohne Werksunterstützung. Resch hat 10 PS weniger unterm Hintern als die anderen und keine elektronische Traktionskontrolle, aber er will groß aufzeigen. Deshalb stellt er sich auch folgendem Interview über Roland Düringer, Andreas Werth und Tim Taylor:

derStandard.at: Eine Frage zum Aufwärmen: Du schmeißt mit Roland Düringer eine Party. Wer bringt die Snacks?
Resch: Ich.

derStandard.at: Letzte Kurve des Rennens. Du bist mit Meklau gleich auf, an der Spitze. Durch ein gewagtes Manöver könntest du gewinnen. Es besteht aber die Gefahr, dass Meklau dadurch stürzt. Was machst du?
Resch: Verletzt oder nicht verletzt? Ich würde es machen. Sonst wäre ich kein Rennfahrer geworden.

derStandard.at: Dr. Wolfgang Hötschl ist Geschäftsführer von Kelly's, deinem Sponsor, und der Vater von Stefan Hötschl. Stefan Hötschl ist dein Pressesprecher und Redakteur beim Reitwagen. Reitwagen-Herausgeber Andreas Werth hat also alle Fäden in der Hand. Stört dich das?
Resch: Nein, ganz und gar nicht. Wir sind wie eine große Familie und der Werth Andi ist der Vater.

derStandard.at: Andreas Werth fährt viel und gern Trial und hat dich sicher auch zum Fahren überredet.
Resch: Ich hab auf der Trial vom Andi die Basics gelernt, ja. Aber ich bin nicht der begnadete Trialfahrer. Alles, was irgendwie rutscht und schnell ist, ist OK, aber beim Trialfahren schlaft mir manchmal das G'sicht ein.

derStandard.at: Hast du ein Zeitungs-Abo?
Resch: Nein, glaube ich nicht.

derStandard.at: Wie wohnst du?
Resch: Ich habe eine 7 Quadratmeter-Wohnung in meinem Elternhaus. Ein Zimmer also – die 7 Quadratmeter-Villa. Die Kästen explodieren vor lauter Motorrad-Gewand und die Pokale stehen auch schon im Keller, weil ich keinen Platz mehr habe. Aber ein Sponsor hat mir jetzt in St. Pölten eine Wohnung zur Verfügung gestellt, die ich gerade einrichte.

derStandard.at: Wer wäscht deine Wäsche?
Resch: Das macht die Stiefmutter.

derStandard.at: Gehst du wählen?
Resch: Ich wollte heuer wählen gehen, bin aber in Brünn auf der Rennstrecke gesessen.

derStandard.at: Briefwahl war keine Option.
Resch: Dafür bin ich zu faul. Das tu ich mir nicht an.

derStandard.at: Wenn dich die hübsche Kellnerin da drüben fragt, ob du mit ihr einen Prosecco trinkst, was sagst du zu ihr?
Resch: Sicher. Warum nicht?

derStandard.at: Wann hast du das letzte Mal einen Prosecco bestellt?
Resch: Einen Prosecco? Noch nie! Ich trinke kaum Alkohol. Mir schmeckt weder Bier noch Wein, und ehrlich gesagt hasse ich Sekt.

derStandard.at: Du hast bei der Staatspreisverleihung vor Andy Meklau gesagt, dass du 2009 seinen Rundenrekord am Pannonia-Ring brechen willst. Angenommen du schaffst das, entschuldigst du dich bei Meklau?
Resch: Entschuldigen werde ich mich sicher nicht. Der Andy und ich haben ein freundschaftliches Verhältnis und sehen das wie Profis. Wenn einer schneller ist, nimmt das der andere zur Kenntnis. Ich bin noch jung und hab das Feuer in mir. Wenn ich es schaffe, sag ich vielleicht: "Jetzt hab ich dich herbrennt, du alter Sack!", aber der Andy nimmt das mit Humor.

derStandard.at: Wann warst du das letzte Mal im Supermarkt um Gewürze zu kaufen?
Resch: Noch nie.

derStandard.at: Hast du eine Krankenzusatzversicherung?
Resch: Ja.

derStandard.at: Angenommen Tim Taylor würde deiner Suzuki mehr Power verpassen wollen. Was sagst du ihm?
Resch: Nein danke.

derStandard.at: Was sagt dir der Name Manolo Blahnik?
Resch: Da muss ich nachdenken. Hmmm. Ah, Schuhe.

derStandard.at: Wird man als Rennfahrer in Österreich reich?

Resch: Gute Frage. Bis jetzt bin ich noch nicht reich. Ich bin weit davon entfernt. Aber ich kann das hoffentlich in fünf Jahren beantworten. (Text: Guido Gluschitsch)