Wien - Ende August können sich NachwuchswissenschafterInnen in Wien mit den diversen Formen des "Bösen" auseinandersetzen: Kriminologie, die "Bösen" von Hollywood, Spuren des "Bösen" in Literatur und Film oder der Physiognomie des "Bösen" sind die Themen der IFK_Akademie 2009. Das Stipendium beinhaltet Unterkunft, Verpflegung und die Bereitstellung von Arbeitsunterlagen. TeilnehmerInnen sind bevorzugt DoktorandInnen und PostdoktorandInnen (Alter bis 35 Jahre), die ein zentrales Interesse am Projekt der Kulturwissenschaften und Cultural Studies haben.

Inhalt

Die historische Spannbreite der Akademie erstreckt sich von der Physiognomik, frühen Kriminologie und Kriminalanthropologie im 18. und 19. Jahrhundert (Lavater, Lombroso, Gross u. a.), den Rassen- und Dekadenztheorien des Fin de Siècle und den ersten Verbrecherdateien (Fotos, Fingerabdrücke) bis hin zur Gegenwart. Archäologisch sollen die Vorgänger der modernen Kriminalistik, Rasterfahndung und biometrischen Verfahren zur Personenfeststellung analysiert werden, die gegenwärtig im "Kampf gegen den Terror" und gegen das Verbrechen eingesetzt werden.

Ziel

Ziel der Akademie ist es, die Diskurse über Normalität, soziale Devianz und Verbrechen und die Verfahren der Datenerhebung bzw. -speicherung von der Daktyloskopie und Fotografie bis hin zum so genannten "genetischen Fingerabdruck" und der elektronischen Iriserkennung nachzuzeichnen und in ihren jeweiligen historischen Kontexten zu verorten. Dabei soll das enge Wechselspiel von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in der kulturellen Festlegung, der sozialen Definition und der polizeilichen wie juristisch-institutionellen Einhegung, Kontrolle und Verfolgung des "Bösen" untersucht werden.

Die IFK_Akademie 2009 wird finanziert durch das Sonderprogramm "Exzellenzinitiative Kulturwissenschaften" aus Finanzmitteln der Forschungsoffensive III des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung. (red)