Grafik: DER STANDARD

Wien - Für Autofahrer sind es vergleichsweise gute Zeiten. Fast überall im Land ist Treibstoff als Folge des Preisverfalls bei Rohöl um weniger als einen Euro je Liter zu haben. Dies sollte sich in den kommenden Wochen nicht dramatisch ändern, zumal der Rohölpreis weiter unter Druck steht. Dennoch könnte es schon bald zu Verteuerungen kommen.

"Reisezeiten werden von den Mineralölfirmen oft genutzt, um die Preise anzuheben", weiß Lydia Ninz vom ARBÖ. Mit Beginn der Semesterferien übernächstes Wochenende in Wien, Niederösterreich und Burgenland werde man ein wachsames Auge auf die Spritpreisentwicklung richten und eventuelle Missbräuche anprangern, sagte Ninz dem STANDARD.

Zumindest bei Diesel zeichnet sich eine Verteuerung ab. Grund ist die höhere Beimischung von Biosprit, die ab 1. Februar in die Dieseltanks kommt. Der Bioanteil steigt von fünf auf sieben Prozent, was nach Einschätzung von Experten mit einer Verteuerung an der Zapfsäule von einem Cent je Liter einhergehen dürfte.

"Biokraftstoff ist teurer"

"Biokraftstoff ist teurer als fossiler", sagte Christoph Capek vom Fachverband der Mineralölindustrie. "Wie sich der höhere Bioanteil im Endpreis niederschlägt, muss jede Firma für sich kalkulieren."

Wie berichtet hat sich Österreich aus Umweltgründen verpflichtet, 5,75 Prozent des fossilen Kraftstoffs energetisch durch biogene Stoffe zu ersetzen. Das sollte sich mit dem nun gesetzten Schritt ausgehen, da dem Benzin bereits fünf Prozent Ethanol beigemischt werden. Die meisten anderen EU-Staaten lassen sich damit bis 2010 Zeit.

Seit dem Preishoch im Sommer 2008 sind die Sprit- und Heizölpreise in den Keller gerasselt. Kostete Eurosuper Anfang 2008 im Durchschnitt 1,19 Euro je Liter, kletterte der Preis bis 2. Juli auf 1,36 Euro je Liter.

Diesel startete Anfang 2008 bei 1,16 Euro und hatte die Preisspitze mit 1,45 Euro je Liter ebenfalls am 2. Juli 2008. Seither ist der Preis von Eurosuper um 33 Prozent auf durchschnittlich 95 Cent je Liter gefallen; Dieselkraftstoff hat sich um 35 Prozent auf rund 92 Cent je Liter verbilligt.

Nerven mussten im Vorjahr Konsumenten zeigen, die mit Öl heizen. Im Frühjahr waren die meisten Tanks leer und viele Konsumenten haben sich in Erwartung steigender Preise teuer eingedeckt. Seit dem 7. Juli, als ein Liter 1,08 Euro kostete, ging es mit dem Preis kontinuierlich bergab. Derzeit kostet Heizöl extraleicht 62 Cent je Liter, 43 Prozent weniger als im Juli.

Der Ölpreis hat sich am Dienstagnachmittag leicht erholt. Ein Fass (159 Liter) US-Leichtöl zur Lieferung im März kostete 41,88 Dollar. Die für Europa maßgebliche Nordseesorte Brent, dessen März-Kontrakt schon seit einigen Tagen richtungsweisend ist, notierte bei 44,21 Dollar je Fass. (Günther Strobl, DER STANDARD, Printausgabe, 21.1.2009)