Berlin - Das angekündigte Verbot der Modedroge "Spice" tritt am Donnerstag in Deutschland in Kraft. Die entsprechende Eilverordnung zur Verschärfung des Betäubungsmittelrechts soll Mittwoch im Bundesgesetzblatt veröffentlicht werden. Die Drogenbeauftragte Sabine Bätzing hatte das Verbot von Herstellung, Handel und Besitz von "Spice" bereits Ende Dezember mit Hinweis auf die Gefahren des Rauschmittels angekündigt. In Österreich ist der Handel mit der Kräutermischung schon seit Mitte Dezember verboten.

Stärker als Haschisch

Inzwischen hat das deutsche Bundeskriminalamt mitgeteilt, die Droge wirke sogar stärker und unberechenbarer als Marihuana und Haschisch. Das Rauschgift enthält demnach als Hauptwirkstoff das synthetische Cannabinoid "CP-47,497". Diese Substanz ähnle dem Hauptwirkstoff der Cannabispflanze, THC, besitze aber eine um ein Vielfaches höhere pharmakologische Potenz.

Das deutsche Bundeskriminalamt warnt eindringlich vor der Gefahr von Überdosierungen. Das Suchtpotenzial sei mindestens mit jenem von Cannabis vergleichbar. Zudem könnten durch den Verbrennungsprozess beim Rauchen sowie durch Umsetzungen der Wirkstoffe im Körper giftige und potenziell krebserregende Produkte gebildet werden.

Offiziell zum "Räume beduften"

Die frei verkäufliche Kräutermischung hatte in den vergangenen Monaten immer mehr an Beliebtheit zugenommen. Offiziell gehandelt wird "Spice" als "Räuchermischung zum Beduften von Räumen". Entgegen den Empfehlungen wird es aber geraucht. Nach Händlerangaben kosten drei Gramm in den bunten, metallisch glänzenden Tütchen rund 30 Euro.

Wirkungen

Die Wirkung der Droge wird als zunächst euphorisierend und enthemmend, dann als müde machend beschrieben. Die Konsumenten wirken letztendlich "zugedröhnt".

In der Szene ist "Spice" auch deshalb beliebt, weil es mit gängigen Tests nicht nachweisbar ist. Deshalb wird die Mischung von Menschen bevorzugt, die sich regelmäßigen Drogentests unterziehen müssen, um ihren Führerschein wieder zu erhalten.

Seit November war bereits das Bundesinstitut für Risikobewertung davon ausgegangen, dass der Konsum von "Spice" zumindest die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit beeinträchtigt, Maschinen zu bedienen.

Bätzing hatte beklagt, dass auch das große Medieninteresse die Nachfrage nach dem "unbekannten Produkt für Insider", das es bereits seit Jahren gebe, enorm gesteigert habe. Sie erwartet, dass das Interesse an "Spice" nun abnehmen wird. (APA/AP)