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Foto: APA/Robert Jäger

Wien - Ein üppiges Angebot, wenn das Geld zu knapp ist. In Sozialmärkten haben Menschen mit geringem Einkommen die Möglichkeit, Lebensmittel und Hygieneartikel für einen Bruchteil des handelsüblichen Preises zu kaufen. Momentan gibt es in Wien vier solcher Billig-Shops. Doch es könnten bald mehr werden, denn die Betreiber planen die Eröffnung weiterer Filialen. Die Nachfrage sei leider sehr groß, so der allgemeine Tenor.

"Es läuft bedauerlicherweise gut", so Alexander Schiel. Er hatte im Mai 2008 den ersten Sozialmarkt in der Bundeshauptstadt aufgesperrt. Neben dem Geschäft in Favoriten kam im November des Vorjahres eine Dependance in Hernals dazu. Insgesamt seien bereits 13.000 Mitglieder registriert und damit zum Einkauf in einem der beiden Shops berechtigt, verwies der Betreiber auf den starken Zulauf.

Er plant nun eine dritte Filiale. Ihr Standort soll jenseits der Donau, also in Floridsdorf oder Donaustadt, sein. "Es gibt bereits konkrete Gespräche mit den Bezirken", betonte Schiel. Allerdings müsse die Finanzierung noch geklärt werden. Er könne sich jedenfalls eine Kooperation mit einem anderen Verein vorstellen, der als Trägerorganisation fungieren soll, während sich sein Team um die Warenbeschaffung kümmern würde. "Wenn alles gut läuft, steht der Eröffnung Mitte diesen Jahres nichts mehr im Weg", gab sich der Betreiber zuversichtlich.

Suche nach geeigneten Räumlichkeiten

Expansionspläne verfolgt auch das Hilfswerk, das in Neubau seit Oktober 2008 den ersten und bisher einzigen SOMA-Markt Wiens führt. "SOMA Österreich & Partner" ist eine österreichweit agierende Dachorganisation, unter der inzwischen rund 20 Billig-Shops aus verschiedenen Bundesländern firmieren. Momentan halte man Ausschau nach geeigneten Räumlichkeiten für eine zweite Filiale, sagte Hilfswerk-Sprecherin Martina Goetz zur APA.

Als Standort kämen vorrangig Bezirke außerhalb des Gürtels infrage, wobei im Fall einer erfolgreiche Suche die Eröffnung noch 2009 stattfinden könnte. "Das AMS hat seine Unterstützung bereits in Aussicht gestellt", freute sich Goetz. Schon im jetzigen Hilfswerk-Markt werden in Kooperation mit dem AMS Langzeiterwerbslose für Tätigkeiten im Einzelhandel trainiert. Rund drei Monate nach dem Start seien bisher rund 3.000 Kundenpässe ausgestellt worden.

Vinzimarkt

Zurückhaltender in Sachen Erweiterung gibt sich momentan noch der "Vinzimarkt" in Mariahilf. Sie wisse von keinen derartigen Vorhaben, so Shopleiterin Angela Proksch. Der Bedarf nach mehr Sozialmärkten sei ihrer Ansicht nach aber durchaus gegeben. Allein im Vinzimarkt würden pro Öffnungstag durchschnittlich rund 160 Einkäufe getätigt.

Dazu berechtigt sind all jene Menschen, die ihre Bedürftigkeit nachweisen können. Der wöchentliche Einkaufswert ist - je nach Sozialmarkt - unterschiedlich limitiert. Die angebotenen Produkte sind Spenden der Privatwirtschaft, wobei vorrangig äußerlich leicht beschädigte Ware oder Lebensmittel nahe am Ablaufdatum in die Regale kommen.  (APA)