Philip Ball, "Brillante Denker, kühne Pioniere – Zehn bahnbrechende Entdeckungen",
Verlag WILEY-VCH

Wiley-VCH

In der Hitliste der beliebtesten Schulfächer hat die Chemie wohl nur geringe Chancen es unter die vorderen Ränge zu schaffen. Chemie gilt unter Lernenden als sperrig, kompliziert und zu abstrakt. In der Regel verbindet man damit lange Formeln und Reagenzröhrchen. Allenfalls spektakuläre Experimente vermögen Aufmerksamkeit zu wecken.

 

Diese Experimente sind es auch, die der Brite Philip Ball in seinem Buch "Brillante Denker, kühne Pioniere – Zehn bahnbrechende Entdeckungen" dem Leser vor Augen führt. Genauer: Es geht dem Wissenschaftsjournalisten Ball um die Schönheit, die den chemischen Experimenten inne wohnt; die Schönheit der Natur zum einen und die Schönheit des menschlichen Denkens zum anderen.

Anhand einer Hitparade von zehn Experimenten, die in der einen oder anderen Weise die Welt verändert haben, demonstriert der ehemalige "Nature"-Autor die Ästhetik der Chemie und geleitet den Leser gleichzeitig durch die Geschichte dieser Wissenschaft. Allem voran unternimmt Ball den Versuch einer Definition: Was ist Schönheit in der Chemie und was kann man unter einem Experiment eigentlich verstehen.

Von Plato bis Pasteur

Der Streifzug durch die Welt der Moleküle, Elemente und Verbindungen gerät zu einem Panoptikum der Harmonie in Natur und menschlichem Geist. Balls Vorstellung von Schönheit findet sich in immer wieder neuen Aspekten der chemischen Wissenschaft wieder. Die Schönheit des Einfachen sieht er in Pasteurs Kristallen, die Schönheit der Geduld in der unermüdlichen Suche der Curies nach dem Element Radium und die Schönheit des Designs entdeckt er in Platons Molekülmodellen.

Wiewohl das populärwissenschaftliche Buch auch dem fachlich unbelasteten Leser Freude bereiten wird, so sind in dem einen oder anderen Kapitel gewisse Vorkenntnisse kein Nachteil. Besonders dort, wo der Autor auf die Welt der Atome und Moleküle, ihre Struktur und ihr Verhalten genauer eingeht, warnt Ball davor, dass einem gelegentlich schon schwindlich werden könnte. Dennoch ist dies kein Grund sich abschrecken zu lassen: Ball rät in diesem Fall, die betreffenden Passagen "still und heimlich" zu überblättern. (red)