Wien - Doping kann ins Gefängnis bringen. Zumindest die Ärzte und Funktionäre, die mit der verbotenen Leistungssteigerung zu tun haben. Allerdings: Eine eigene Polizeieinheit, die den Tätern auf die Spur kommen soll, gibt es noch nicht - und wird es offenbar auch nicht so schnell geben.

Gerhard Jarosch, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, hat keine Präferenzen, wie die Doping-Cops sich organisieren. "Wichtig ist für die Anklagebehörde nur, dass wir einen Ansprechpartner haben, an den wir Ermittlungsaufträge vergeben können." Der Rest sei Sache des Innenministeriums.

Dort steht fest, dass die Einheit im Bundeskriminalamt angesiedelt wird. Ein Bericht der "Salzburger Nachrichten", wonach bereits eine Sondereinheit aufgestellt worden sei, sorgt bei den Oberkriminalisten für Verwunderung. "Die Sache steckt noch in den Kinderschuhen, man weiß weder, wann die Gruppe fertig sein soll noch wie groß sie wird", erfuhr der Standard im Bundeskriminalamt von einem Insider.

"Es ist natürlich sinnvoll, die Kompetenzen an einem Ort zu bündeln, bei uns ist die Abteilung für Umweltkriminalität ideal, weil man sich dort auch jetzt schon mit Medikamenten beschäftigt." Allerdings: Eine eigene Einheit wird das nicht werden, ist der Insider überzeugt. "Es gibt nicht so viele Dopingermittlungen in Österreich, dass eigene Planstellen nur dafür argumentierbar wären." Man werde daher im Bedarfsfall einige Experten zu einem Team zusammenspannen.

Zu den gerichtsanhängigen Fällen um angebliches Doping gibt sich Staatsanwalt Jarosch äußerst zugeknöpft. "Im Fall der Humanplasma liegt der Vorhabensbericht noch im Justizministerium." Dort muss entschieden werden, ob man mit den Plänen des Anklägers in dieser Sache einverstanden ist oder nicht. Gegen den Wiener Arzt Andreas Zoubek, der unter Dopingverdacht steht, werde weiter ermittelt, Einzelheiten gäbe es dazu aber keine - ebenso wenig wie zur Klage des Arztes gegen den "Kurier" wegen übler Nachrede. (Michael Möseneder - DER STANDARD PRINTAUSGABE, 22.1. 2009)