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Die Faust wird geballt, in der nächsten Runde bedarf es aber einer Leistungssteigerung.

Foto: APA/AP/Kajiyama

Melbourne - Jürgen Melzer ist der letzte verbliebene Österreicher im Einzel-Feld der Australian Open in Melbourne. Der Niederösterreicher bezwang den deutschen Qualifikanten Andreas Beck am Donnerstag in der zweiten Runde 5:7,7:6 (7),6:4,6:3. Stefan Koubek hingegen scheiterte erwartungsgemäß an Gael Monfils. Der Kärntner unterlag dem als Nummer 12 gesetzten Franzosen 4:6,4:6,6:3,2:6.

Melzer, in Australien an Position 31 gereiht, hatte mit dem Weltranglisten-103. hart zu kämpfen. Im Duell der Linkshänder spielte der 21-jährige Deutsche unbekümmert auf, Melzer siegte aber letztlich nach Satzrückstand nach 3:13 Stunden in vier Durchgängen. Entscheidend war bei großer Hitze und phasenweise äußerst böigem Wind das Tiebreak des zweiten Satzes, das der Favorit aus Österreich knapp für sich entschied. "Ja, das war die Wende", bestätigte Melzer.

Beck agierte vor allem in der Anfangsphase sehr stark und verlangte Melzer alles ab. "Er hat sehr gut begonnen und wenn er so weitergespielt hätte wie in den ersten eineinhalb Sätzen, dann hätte ich ihm nach drei Durchgängen die Hand schütteln müssen", erklärte Melzer. "Aber er ist ja nicht in den Top 20 und hat dann auch etwas nachgelassen und ich war am Schluss wieder besser", meinte der Deutsch Wagramer.

Melzer trifft nun in Runde 3 auf den schottischen Turnier-Mitfavoriten Andy Murray und hat damit die Gelegenheit, sich für die bittere Drittrunden-Niederlage bei den jüngsten US Open zu revanchieren. Damals hatten Melzer nur zwei Punkte zum Sieg gefehlt. Im Head-to-Head führt der derzeit in Überform agierende Brite allerdings mit 3:0.

"Alle Spiele waren sehr eng. Ich habe zuletzt jeweils versucht, ihn zu overpowern, war aber nicht gut genug. Ich muss die Leistung aus den gewonnenen Sätzen mitnehmen", meinte Melzer zum möglichen Duell mit Murray. Illusionen gab sich der Niederösterreicher nach der Egalisierung seiner Melbourne-Bestmarke keinen hin: "Wir müssen die Kirche im Dorf lassen, er ist der haushohe Favorit. Er ist der zurzeit wohl beste Spieler der Welt."

Gar nicht zufrieden war Koubek mit seiner Leistung, obwohl er den Doha-Bezwinger von Rafael Nadal über weite Strecken zu fordern vermochte: "Ich war heute gar nicht richtig auf dem Platz. Vor allem der Aufschlag war in den ersten beiden Sätzen eine Katastrophe, dabei war dies in den letzten Wochen der Schlag, der mich oft gerettet hat. Und von hinten hat mir der Touch gefehlt, ich habe viel zu viele unerzwungene Fehler gemacht", betonte der 32-jährige Villacher nach der Niederlage gegen den um zehn Jahre jüngeren Weltranglisten-13. "Ich habe bis auf eine kurze Phase zu Beginn des dritten Satzes ein gutes Spiel gemacht. Ich fühle mich gut und finde, dass die Zeichen nach oben deuten", sagte Monfils.

Koubek musste dem Franzosen auch ein gewisses Showtalent zugestehen: "Entweder hat er einen sehr schlechten Fitnesstrainer oder er ist ein enorm guter Schauspieler. Das erste kann ich mir nicht vorstellen, denn er ist ein sehr guter Athlet. Er hat aber nach jedem Ballwechsel so getan, als ob er nicht mehr könne", sagte Koubek. Gestört habe ihn dies aber nicht. "Nein, viel mühsamer ist es, dass er super Punkte spielt und dann wieder halb abschenkt. Das macht es sehr schwierig."

Für Koubek war das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres dennoch ein Erfolg, hat der im Vorjahr durch eine schwere Bandscheibenverletzung gebremste Kärntner doch gesehen, dass er wieder auf höchster Stufe mithalten kann. Dennoch analysierte er das Turnier mit gemischten Gefühlen. "Es war schön, wieder eine Runde gewonnen zu haben, zudem habe ich in der letzten Woche mit vielen Spitzenspielern trainiert und gesehen, dass ich wieder dran bin. Leider passt die heutige Leistung nicht ins Bild", meinte Koubek.

Der Wahl-Wiener reist nun wieder nach Hause, um zu trainieren, ehe vor dem Davis Cup (6. - 8. März) noch die Turniere in Memphis und Delray Beach folgen. Anschließend an den Vergleich mit Deutschland tritt er beim Challenger in Sunrise/Florida und in Key Biscayne an. Bei sieben Turnieren bis und mit Wimbledon profitiert er als Folge seiner Verletzung zudem vom "Protected Ranking". Allzu weit vorausschauen, will Koubek aber noch nicht: "Zuerst möchte ich wieder einmal in die Top 100 zurück."

Im Doppel war für Melzer bereits in Runde 1 Endstation. An der Seite von Julian Knowle unterlag er den US-amerikanischen Service-Giganten Mardy Fish/John Isner in zwei Tiebreaks. Eine Runde weiter ist hingegen der Steirer Oliver Marach, der sich mit seinem polnischen Partner Lukasz Kubot gegen das Duo Yen-Hsun Lu/Rainer Schüttler (TPE/GER) 6:2,6:1 durchsetzte. In Runde zwei treffen Marach/Kubot nun auf die topgesetzten Daniel Nestor/Nenad Zimonjic (CAN/SRB). (APA)