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Die Auswirkungen der Finanzkrise sind laut Coface in den Ländern am höchsten, in denen die Blase zuerst geplatzt ist und die in den Jahren zuvor ein starkes Wirtschaftswachstum hatten.

Foto: AP/Koller

Wie Coface heute, Donnerstag, mitteilte, haben die Zahlungsausfälle im Vorjahr bei Geschäften zwischen Unternehmen weltweit um 47 Prozent zugenommen. In einzelnen Ländern, insbesondere in denen im "Epizentrum der Kreditkrise", liegen die Ausfallraten deutlich höher. Am dramatischsten hat sich die Lage in Spanien mit einem Plus um 131 Prozent bei den Zahlungsausfällen zugespitzt. Auch die USA leiden mit plus 66 Prozent unter einem heftigen Anstieg der Ausfälle, Deutschland liegt bei plus 25 Prozent.

Das Länderrating von Coface misst das durchschnittliche Ausfallrisiko für Unternehmen bei kurzfristigen Geschäften mit Unternehmenskunden in den einzelnen Ländern. Darin unterscheidet sich das System von den Länderratings anderer Agenturen, die in der Regel die Staatsbonität oder Sicherheit von Anleihen zum Gegenstand haben.

Dauer und Verbreitung der Krise

Die Auswirkungen der Finanzkrise sind laut Coface in den Ländern am höchsten, in denen die Blase zuerst geplatzt ist und die in den Jahren zuvor ein starkes Wirtschaftswachstum hatten: Neben den USA und Spanien sind das Großbritannien und Irland. Etwas abgemildert und mit zeitlicher Verzögerung waren und sind dann Frankreich, Japan, Italien und auch Deutschland betroffen. Diese Länder verzeichneten zuletzt ein weniger starkes Wachstum. Der Coface-Chefökonom Yves Zlotowski geht davon aus, dass die Krise noch mindestes ein bis eineinhalb Jahre dauern wird.

Die erhöhten Zahlungsausfallrisiken haben in Verbindung mit den aktuellen und prognostizierten volkswirtschaftlichen Daten Ratingabstufungen ausgelöst. Dabei sei zu erkennen, dass keine Region mehr von der Krise verschont ist und dass auch die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) erfasst wurden. Die jüngsten Abwertungen betreffen Australien, Taiwan, Hongkong (alle von A1 in A2) und Mexiko (A3 in A4).

Bevorstehende Abwertung

Gravierender erscheint indes die Liste der Länder, denen eine Abwertung bevorstehen könnte: Unter den A1-Ländern sind das Deutschland, Frankreich, Kanada, Japan, Singapur, Belgien, Dänemark und Slowenien. Österreich wird unverändert mit A1 bewertet. In A2 stehen mittlerweile Spanien, Italien, Griechenland, Portugal und Chile auf der negativen Watchlist. A3 mit negativem Ausblick haben China, Ungarn und Litauen; den zuletzt positiven Ausblick für Polen (A3) hält Coface nicht mehr aufrecht. Bulgarien, Kroatien und Rumänien könnten aus A4 und damit aus den Investmentgrades vergleichbaren Einstufungen herausfallen und in B abgestuft werden. In den Gruppen mit noch deutlich höherem Risiko, Zahlungsausfälle zu erleiden, stehen Russland und Vietnam (beide B), Ukraine, Ecuador und Pakistan (alle C) vor einer Abstufung. (APA)