Mit rund 60.000 Besuchen hat sich das im Mai 2007 installierte Experiment "Dresden Gallery" der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) zur Erfolgsgeschichte entwickelt. Die virtuelle Reproduktion der Gemäldegalerie Alte Meister in der Online-Welt "Second Life" wird weiter ausgebaut, sagte SKD-Generaldirektor Martin Roth am Donnerstag in Dresden. Dabei sollen ein soziales Netzwerk "Friends of Dresden Gallery" geschaffen und das Marketing-Angebot erweitert werden. Nach Angaben von "Dresden Gallery"-Initiator Andreas Henning ist etwa daran gedacht, Ideen und Kreativität der virtuellen Gemeinschaft in die Museumsarbeit einfließen zu lassen.

In die einzige originalgetreue Kopie eines Museums in der Online-Welt "Second Life" kommen nach Analyse des Instituts für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden täglich rund 100 sogenannte Avatare, viele davon mehrfach. Während 60 Prozent der Gäste in der echten Galerie älter als 45 Jahre sind, liegt deren Anteil in der "Dresden Gallery" bei nur 14 Prozent. Die "Dresden Gallery" wird durchweg positiv bewertet, die Dauer des Aufenthalts liegt im Schnitt bei gut einer halben Stunde, sagten die Wissenschaftler. Mehr als ein Drittel der Nutzer logge sich in den USA ein, weitere in Europa, aber auch in Japan, Kanada, Indien oder Australien.

Es sei richtig, auf diese Art jüngeres Publikum anzusprechen und auf das reale Museum aufmerksam zu machen, meinte Henning. Es gebe großes Interesse an einzelnen Werken und am gemeinsamen Austausch über Kunst. Angesichts des Zulaufs zu "Second Life" werde mit weiterem Zuwachs der Besucher in "Dresden Gallery" gerechnet. Henning, in der echten Galerie Kurator für die italienische Malerei, will künftig auch die Ideen der virtuellen Community nutzen. "Im Herbst rufen wir sie auf, Beispiele für die globale Präsenz der Engelchen von Raffaels Sixtinischer Madonna zu suchen und Designvorschläge zu entwerfen." Die Ergebnisse sollen zum 500. Jubiläum des berühmtesten Bildes der Galerie 2012 in einer virtuellen Ausstellung präsentiert und diskutiert werden.(APA)