Sarajevo/Wien - Bosnien-Herzegowina erkennt die neuen Kosovo-Reisepässe weiterhin nicht an. Sarajevo akzeptiere nur jene Reisepässe von Kosovo-Bürgern, die von der UNO-Verwaltung (UNMIK) ausgestellt wurden und ein Visum für Bosnien-Herzegowina aufweisen, erklärte der bosnische Außenminister Sven Alkalaj. Mit den neuen Reisepässen könnten die Kosovo-Bürger weder nach Bosnien einreisen noch um ein Visum ansuchen, fügte Alkalaj hinzu.

Laut der in Sarajevo erscheinenden Zeitung "Dnevni avaz" ist es auch für Politiker aus Pristina (Prishtina) unmöglich, Bosnien zu besuchen. So könnten etwa Staatsfunktionäre an den regelmäßigen Treffen des Sekretariates des Rats für Regionale Zusammenarbeit (RCC), einer Nachfolgeorganisation des Stabilitätspaktes für Südosteuropa, die in Sarajevo abgehalten werden, nicht teilnehmen.

Bosnien-Herzegowina hat die Unabhängigkeit des Kosovo nicht anerkannt. Besonders die bosnisch-serbische Gebietseinheit, die Republika Srpska, ist klar gegen die Anerkennung der im Februar vorigen Jahres einseitig von Pristina proklamierten Unabhängigkeit.

Der Kosovo wurde bisher von 54 der insgesamt 192 UNO-Staaten anerkannt, darunter Österreich und 21 weitere EU-Länder. Belgrad lehnt die Unabhängigkeit strikt ab und betrachtet den Kosovo weiter als südserbische Provinz. Mit Spannung erwartet Serbien ein im Vorjahr beim Internationalen Gerichtshof beantragtes Gutachten zum Kosovo. Allerdings soll dieses erst in etwa zwei Jahren vorliegen. (APA)