Stadtmöbel in Familienbesitz.

 

Foto: derStandard.at/Nistl

Wien - Die richtige Stelle zu finden kann mitunter ganz schön anstrengend sein. "Es gibt Waagen, die stehen jahrelang am selben Platz und dann gibt's welche, die müssen wir ständig woanders hinbringen", sagt Karin Popp.

Seit über 20 Jahren widmen sich Popp und ihr Mann Andreas hauptberuflich dem Aufstellen und In-Betrieb-Halten von Personenwaagen im öffentlichen Raum. Im Wiener Stadtgebiet stehen derzeit gut 200 solcher Popp'scher Geräte herum, österreichweit sind 400 Waagen in Betrieb.

Waagen-Vandalismus

Weil in Wien immer mehr Leute lieber gegen das ungewöhnliche Stadtmobiliar treten als sich für 50 Cent über ihr aktuelles Gewicht zu informieren, sind die Popps ständig damit beschäftigt, nach besseren Standorten für ihre Erbstücke zu suchen.

"Der Vandalismus ist in den letzten Jahren zu einem echten Problem geworden", sagt Popp, "letztens wurde sogar eine unserer Waagen angezündet." Inzwischen gebe es in Wien eine ganze Reihe von Orten, die für das Aufstellen von Waagen tabu sei, relativ sicher stünden sie rund um die Stadtmitte. Repariert werden die bis zu 70 Jahre alten Geräte in der familieneigenen Werkstatt in Pinkafeld. Aus Mangel an Ersatzteilen ist man dabei teils auf die eigenen Improvisationskünste angewiesen.

Laut Karin Popp kann die Familie trotz diverser Widrigkeiten noch immer ganz gut von den alten Waagen leben. "Also hungern müssen wir nicht. Aber wir sind halt auf Menschen angewiesen, denen ein bisschen fad ist." (stem/Der Standard/Printausgabe/23/01/2008)