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Blick auf den Mount Everest - Die Ursachen der Höhenkrankheit dürften komplexer sein als bisher vermutet.

Foto: REUTERS/Desmond Boylan

London - Die Ursachen der Höhenkrankheit sind offenbar komplexer als bisher vermutet. Dies berichten Ärzte um Mark Wilson vom Londoner University College, die im Jahr 2007 an einer Expedition auf den Mount Everest teilgenommen hatten und nun Resultate ihrer dortigen Untersuchungen veröffentlicht haben.

Hintergrund ist die Tatsache, dass inzwischen jedes Jahr Millionen Menschen in extreme Höhen vorstoßen, in denen es zu schweren gesundheitlichen Problemen kommen kann. Um den Betroffenen besser helfen zu können, müsse man die Ursachen der Beschwerden besser verstehen, schreibt Wilson in der Zeitschrift "The Lancet Neurology".

Hypoxie

Grund für die auftretenden Beschwerden ist die durch den geringen Luftdruck verminderte Sauerstoffaufnahme. Dies führt zu einer Unterversorgung des Gewebes mit Sauerstoff. Von dieser sogenannten Hypoxie besonders stark betroffen ist das Gehirn.

Häufigstes Problem beim Aufstieg in große Höhen sind Kopfschmerzen. Bei der akuten Höhenkrankheit kommen dazu noch Magen-Darm-Beschwerden, Schlafstörungen oder Lethargie. Diese Symptome entwickelt jeder zweite Bergsteiger, der in Höhen ab 5.000 Metern vordringt. Bedrohlichste Konsequenz des Aufenthaltes in großer Höhe ist ein Hirnödem.

Neuropsychologische Probleme

Aber auffällig sind Wilson zufolge auch die neuropsychologischen Probleme in großer Höhe: Diese beginnen ab etwa 3.000 Metern mit verlangsamten Reaktionen, weiter oben können Gedächtnisstörungen folgen, bis hin zu Halluzinationen, die oberhalb 7.500 Metern bei etwa jedem dritten Bergsteiger auftreten. Bekannt ist etwa das Dritter-Mann-Phänomen, bei dem die Betroffenen irrtümlich glauben, ein weiterer Bergsteiger sei anwesend.

Diese Störungen lassen sich Wilson zufolge nicht allein durch die bisher gängigen physiologischen und anatomischen Ansätze erklären. Stattdessen tragen dazu etwa auch genetische Faktoren bei. Ein besseres Verständnis all dieser Prozesse könne zu neuen Möglichkeiten der Therapie und Prävention führen, betont der Neurologe in der Zeitschrift "The Lancet Neurology". (APA/AP)