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Gregor Schlierenzauer dominierte in Whistler Durchgang 1. und 2.

Foto: APA/FOHRINGER

Whistler - Österreichs Ski-Adler sind derzeit nicht zu stoppen: Gregor Schlierenzauer hat am Samstag die erste von zwei Olympia-Generalproben im Whistler Olympic Park mit Bestweiten in beiden Durchgängen (142 und 139,5 m) gewonnen und übernimmt damit das Gelbe Trikot vom bisherigen Weltcup-Gesamtleader Simon Amann (SUI), der Vierter wurde. Schlierenzauer verwies seinen Teamkollegen und Tourneesieger Wolfgang Loitzl mit 15,1 Punkten Vorsprung auf Platz zwei, Rang drei ging an den Finnen Matti Hautamäki.

Für Schlierenzauer, der nun 48 Punkte vor Ammann führt, war es bereits der sechste Saisonsieg und der insgesamt 17. Weltcupsieg seiner Karriere. Das ÖSV-Springerteam hat seine unglaubliche Siegesserie seit Beginn des Jahres (Loitzl Sieger im Neujahrsspringen) nun auf acht Konkurrenzen en suite ausgeweitet. Im Nationencup hat Österreich nun schon fast doppelt so viele Punkte wie die auf Platz zwei liegenden Finnen.

"Es ist ein sehr schönes Gefühl, vor allem da in Whistler, wo nächstes Jahr die Olympischen Spiele sind. Mit dem Wolfi habe ich einen sehr lässigen Zimmerpartner, wir sind ein tolles Team und versuchen, uns gegenseitig zu pushen", meinte Schlierenzauer gegenüber der APA - Austria Presse Agentur. Nach Höchstweiten in beiden Durchgängen waren die Aussichten nicht nur für den Sonntagbewerb, sondern auch für 2010 sehr gut. "Ich möchte nicht über Olympia reden, weil das ist noch sehr, sehr lange hin. Das ist ein Großereignis, das oft eigene Gesetze hat. Ich springe zur Zeit sehr gut und mir taugt die Schanze und das ist eine tolle Motivation, aber mehr auch nicht."

Gute Erinnerung

Für eine Rückkehr zu den Olympischen Bewerben im Februar nächsten Jahres ist dieser Sieg aber freilich kein Nachteil. "Wenn man nächstes Jahr in den Flieger einsteigt und sich zurückerinnert und man weiß, man hat da gewonnen, ist das sicherlich ein mentaler Vorteil", gibt Schlierenzauer zu.

Bereits nach dem ersten Durchgang hatte Schlierenzauer nach dem einzigen Satz über die "Hillsize" von 140 Metern das Feld vor Ammann und Loitzl angeführt. Die 142 m bedeuteten auch Schanzenrekord auf dem Olympiabakken. Der Norweger Anders Jacobsen wäre nach einem 139-m-Sprung im ersten Durchgang eigentlich Zweiter gewesen, wurde aber wegen zu langer Ski (bzw. 200 Gramm zu leichtem Körpergewicht) disqualifiziert.

ÖSV-Springer geben Ton an

Für den zweitplatzierten Loitzl gab es freilich keinen Grund zum Trübsal blasen, blickt er doch jetzt schon auf die erfolgreichste Saison seiner Karriere zurück. Ob er sich mit seinem Zimmerkollegen nicht etwas ausmachen könne, dass die beiden wie in der Vorwoche in Zakopane auch hier im zweiten Bewerb die Plätze tauschen? "Ich glaube, es wird jetzt immer schwieriger, sich abzuwechseln, weil der Schlieri jetzt die Führung übernommen hat und die will er natürlich dann auch ausbauen. Alle Punkte, die er holen kann, sind am Ende wichtig", sagte Loitzl. Natürlich werde er versuchen, Schlierenzauer am Sonntag wieder näherzurücken.

Im Gesamt-Klassement könnte er Ammann bald überholen, dem Steirer fehlen nur noch 111 Punkte auf den Schweizer. Auch Cheftrainer Alex Pointner war von seinen Burschen (Thomas Morgenstern wurde 5., Koch 12.) freilich angetan. "Es war ein Super-Wettkampf. Schon das gestrige Training und die Qualifikation hat gezeigt, dass wir super zurechtkommen mit der Schanze. Speziell der Gregor entwickelt sich von seinen Sprüngen her, auch der Wolfi hat eine Superleistung gebracht und auch der Morgenstern im zweiten Durchgang", freute er sich über seine "Superadler".

Zumindest teilweise zufrieden war auch Doppel-Olympiasieger Thomas Morgenstern, der sich nach einem verpatzten ersten Sprung noch vom zehnten auf den fünften Rang verbesserte: "Der erste Sprung war ein 'Totalversemmler'. Es kann nicht sein, dass ich im ersten Durchgang mit zwei Luken mehr Anfahrt sieben Meter kürzer springe als jetzt. Aber jetzt habe ich Motivation genug für Sonntag und ein fünfter Platz ist auch sehr schön." Sein 137,5-m-Satz war der zweitbeste Sprung im Finale der besten 30.

Am Sonntag geht im Callaghan Valley ein zweiter Bewerb in Szene, die Österreicher waren freilich neuerlich Favoriten. (APA)