Ein Lächeln zum Abschied: Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber (re.) gilt nicht als Fan von AUA-Chef Alfred Ötsch.

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Wien/Zürich - Bis die EU die Übernahme der AUAdurch die Lufthansa genehmigt, wird es wohl noch einige Monate dauern, die Spekulationen, wer AUA-Chef Alfred Ötsch nachfolgen wird, sind aber bereits seit längerem voll im Gange. Laut trend könnte Ötsch, dessen Vertrag bis Mai 2011 läuft, sogar schon vor dem endgültigen Closing des Deals gehen.

Eine Bestätigung dafür gibt es freilich nicht. Aus der ÖIAG heißt es dazu: kein Kommentar. Glaubt man Insidern, so dürfte keiner aus dem derzeitigen AUA-Vorstand (neben Ötsch Peter Malanik und Andreas Bierwirth) Ötsch-Nachfolger werden. Es ist sogar fraglich, ob Malanik und Bierwirth (er kam von einer Lufthansa-Tochter in den AUA-Vorstand) im Vorstand bleiben. Gut möglich, dass ein Lufthansa-Manager neuer AUA-Chef wird und ihm zur Seite ein Manager aus der AUA kommt.

Swiss-Chef Christoph Franz, der die Swiss erfolgreich sanierte, sagte in einem STANDARD-Interview bereits ab. Einer, der die AUA gut kennt, ist Armin Herzwurm, Leiter der Lufthansa-Konzernentwicklung. Er hat die AUA-Übernahme für die Lufthansa vorbereitet. Dass er zur AUA wechselt, gilt aber als unwahrscheinlich.

Ötsch selbst sagte in einem früheren Interview, er stünde bei einer Übernahme durch die Lufthansa nicht zur Verfügung. Aussagen wie "Die AUA ist saniert", um wenig später einen Rekordverlust vermelden zu müssen, oder der gescheiterte Einstieg von Scheich Al Jaber waren Sargnägel für Ötschs Karriere. Dazu kommt, dass der ehemalige Siemens-Manager im Siemens-Betrugsprozess als Beschuldigter geführt wird.

Swiss-Chef Franz sagte bei der Vorstellung der neuen First-Class-Sitze zum Standard, dass der "AUA ein schwieriger und schmerzhafter Weg bevorsteht, um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen". Nicht zuletzt weil eine Restrukturierung in wirtschaftlich schlechten Zeiten bedeutend schwieriger sei als bei Hochkonjunktur. Franz: "Es wird zu Veränderungen kommen müssen."

"Selbstverständlich werden sich unsere künftigen Kollegen dabei alle Bereiche anschauen" (das Produkt, das Netz, den Vertrieb, Lieferanten-Verträge, Anm.), so Franz. Die Lufthansa-Tochter Swiss legt der künftigen Schwester AUA die Latte hoch. Franz: "Wir waren, sind und wollen profitabel bleiben." Anders als die AUA wird die Swiss heuer 200 bis 300 neue Mitarbeiter einstellen und eine neue Strecke nach Lyon eröffnen.

Positive Ergänzung

Selbst im November und Dezember hat die Swiss weitere Passagierzuwächse verzeichnet. Bei der AUA gab es hingegen ein Minus von jeweils sieben Prozent. Franz glaubt, dass sich AUA und Swiss "positiv ergänzen werden", und man wolle die Drehscheibe Wien, vor allem Richtung Osteuropa, "intensiv nutzen" . Die Swiss jedenfalls profitiere von der hohen Eigenständigkeit im Lufthansa-Konzern, allerdings sei diese auch "gepaart mit einer hohen Ergebnis-Verantwortung".

Die Swiss ist zuversichtlich, dass sie die Krise "ohne größere Blessuren durchstehen wird", so der Airline-Chef. Trotz des Nachfragerückgangs wird die Swiss eine Milliarde Franken (knapp 700 Mio. Euro) in die Erneuerung der Langstreckenflotte investiert.

Drei der neun bestellten Flieger werden ab dem Sommer eingesetzt, alle haben die neuen First-Class-Betten mit über zwei Metern Länge. Franz: "Wir sind überzeugt, dass die First Class zu einer Schweizer Airline gehört und wir glauben an die zahlungskräftige Kundschaft." (Claudia Ruff, DER STANDARD, Printausgabe, 26.1.2009)