Genf - Der Schaden am wegen einer Panne stillstehenden Teilchenbeschleuniger (LHC) am CERN ist unterschätzt worden. Dies sagte der neue CERN-Generaldirektor Rolf-Dieter Heuer in einem Zeitungsinterview. Die Reparatur koste 30 bis 40 Millionen Schweizer Franken (20,1 bis 26,7 Mio. Euro). Im November war von 25 Millionen bis 35 Millionen Franken die Rede gewesen (umgerechnet 16,5 Millionen bis 20 Millionen Euro).

Er hoffe, die Kosten würden nicht noch höher, sagte Heuer, der dem Europäischen Laboratorium für Teilchenphysik (CERN) seit 1. Jänner vorsteht, in einem Interview mit der Zeitung "Sonntag". Die Experimente mit dem LHC würden im Sommer anlaufen. "Aber erst 2010 werden wir mit voller Energie loslegen".

Externe Prüfung

Er wolle sicher sein, dass beim LHC alles funktioniere, führte Heuer aus. Er will den Beschleuniger deshalb zusätzlich von einer externen Gruppe prüfen lassen. Nicht Misstrauen gegenüber den CERN-Mitarbeitern sei der Grund dafür, sondern weil man mit der Zeit systemblind werde, wenn man lange Zeit an etwas arbeite.

Hintergrund

Eine Panne legte im September den Large Hadron Collider (LHC) nur zehn Tage nach dem Start lahm. Grund war eine defekte elektrische Schaltverbindung. Zunächst waren die Verantwortlichen von einer Reparaturzeit von etwa zwei Monaten ausgegangen.

Im LHC sollen künftig wieder Protonen aufeinander prallen; die Forschung will aus den dabei entstehenden Teilchensplittern neue grundlegende Erkenntnisse über die Materie und das Universum gewinnen. Mit dem LHC können Bedingungen erzeugt werden, wie sie einen Bruchteil von einer Sekunde nach dem Urknall geherrscht haben sollen. (APA/sda)