Die nur 20 Quadratkilometer kleine Insel Lampedusa mit 600 Einwohnern liegt rund 200 Kilometer südlich von Sizilien und ist ein Hauptanlaufpunkt für Bootsflüchtlinge aus Afrika. Vom nordafrikanischen Tunesien sind es auf dem kürzesten Wege nur 138 Kilometer dorthin.

Im vergangenen Jahr trafen dort laut italienischem Innenministerium knapp 31.700 Flüchtlinge ein - 75 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei der Überfahrt sollen 2008 rund 1.500 Menschen gestorben sein. Angesichts der wachsenden Flüchtlingsströme war das für 850 Personen konzipierte Auffanglager zeitweise mit bis zu 1800 Menschen heillos überfüllt. Dabei kann nur, wer von dort aus in eines der anderen Aufnahmezentren in Italien gebracht wird, einen Asylantrag stellen - oder in die Illegalität abtauchen und auf dem Schwarzmarkt einen Job suchen. (dpa/DER STANDARD; Printausgabe, 26.1.2009)