Obamas Amtseinführung und seine ersten Präsidententage - das waren Abfolgen pathetischer Momente. Ergreifend war es, als Bruce Springsteen und die Protestsonglegende Pete Seeger beim Konzert für Obama "This Land is my Land" sangen, diese alte Hymne der amerikanischen Linken. Freilich, heute hat das Pathos einen schlechten Ruf. Man rückt es in die Nähe falscher Gefühlsduselei. Und die pathetische Rede operiert mit vielfach beschädigten Vokabular. Wer kann heute von von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit sprechen ohne rot zu werden? Aber auch der Generalverdacht gegenüber dem Pathetischen ist allzu billig. Das postmoderne Subjekt hat sich eine ironsiche Haltung gegenüber allem antrainiert - von Zynismus ist das oft nur schwer zu unterscheiden. Zyniker haben die Welt noch nie verbessert. In diesem Sinne: Ein Hoch auf das Pathos!

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