An Europas Börsen setzte sich der Ausverkauf in der vergangenen Woche unvermindert fort. Besonders betroffen waren Bankaktien (-13,6%) nach der Hiobsbotschaft von RBS und der diskutierten Verstaatlichung des gesamten britischen Bankensektors. Weiters zu leiden hatten Versicherungsunternehmen (-8,7%), Automobilhersteller (-8,3%) und Finanzserviceunternehmen (-7%). Wieder einmal war kein Sektor im Plus. Lebensmittelhersteller (-0,6%) und Handelskonzerne
(-0,9%) verzeichneten die geringsten Einbussen. Der DJ Stoxx 600 liegt 2009 nun 9,3% im Minus. Der VDax steht bei ca. 43 Punkten. Der Baltic Dry Index tendiert auf tiefem Niveau weiter seitwärts mit leicht positiver Steigung.

Die Auftragseingänge der Industrie in der Eurozone sind im November auf Jahressicht um 26,2% abgestürzt. Im Monatsvergleich sanken sie um 4,5% und lagen somit leicht über den Erwartungen. Besonders stark betroffen waren auf Monatssicht der Maschinen- (-4,9%), Anlagen- (-5,0%) und Fahrzeugbau (-6,3%). Moderater war der Rückgang im Textil- und Bekleidungsgewerbe mit -1,6%. Eine der wenigen positiven Nachrichten in der letzten Woche kam von der in die Zukunft gerichteten Komponente des ZEW Index für Europa. Der Index stieg den dritten Monat in Folge auf -31 Punkte. Dieser Anstieg war deutlich über den Erwartungen. Der Index der gegenwärtigen Lage fiel tiefer als angenommen. In Frankreich verharrte der Konjunkturbarometer des Insee- Instituts auf dem niedrigen Stand von Dezember.

Ericsson: Steigender Umsatz - fallender Gewinn

Nokia hat im letzten Quartal bei Umsatz und Gewinn einen unerwartet deutlichen Einbruch hinnehmen müssen. Es wurden nur 113 Millionen Handys abgesetzt. Das sind 15% weniger als im Vorjahres-Zeitraum. Der Gewinn schrumpfte auf EUR 576 Mio. Auch Nokias Marktanteil nimmt ab. Für 2009 rechnet der Konzern mit einem Minus beim branchenweiten Handyabsatz von 10%. Ericsson vermochte sein Geschäft kräftig auszuweiten. Der Umsatz im Schlussquartal stieg im Vergleich
zum Vorjahreszeitraum auf EUR 6,2 Mrd. (+23%). Jedoch brach der Gewinn um 30% ein. Grund dafür sind Kosten für den Unternehmensumbau.

Die angeschlagene Royal Bank of Scotland hat 2008 mit über GBP 20 Mrd. den größten Verlust eines Unternehmens in der britischen Wirtschaftsgeschichte präsentiert. Das Institut gab bekannt, dass der Verlust vor Goodwill-Abschreibungen zwischen GBP 7 und 8 Mrd beträgt. Dazu kommen noch die Goodwill-Abschreibungen zwischen GBP 15-20 Mrd. im Zusammenhang mit der Übernahme von ABN Amro. Etwas besser geht es Société Générale. 2008 wurde ein Nettogewinn in Höhe von mindestens EUR 2 Mrd. erwirtschaftet. Für das Schlussquartal 2008 erwartet man ein Break-Even-Ergebnis.

Fiat erwirbt 35% an Chrysler. Im Gegenzug erhält Chrysler kein Bargeld, aber dafür Zugang zu Fiats Technologie für den Bau von Kleinwagen mit geringem Spritverbrauch. Fiat ist auf dem US-Markt noch nicht vertreten und auch Chrysler bietet eher große Autos an. Durch das Bündnis stellen sich die Konzerne künftig gegenseitig ihre Vertriebsnetze zur Verfügung. Fiat musste im letzten Quartal infolge der schwachen Nachfrage in Westeuropa und Südamerika einen Gewinn von nur EUR 180 Mio. (-70%) ausweisen. Im Gesamtjahr wuchs der Umsatz zwar auf EUR 59,4 Mrd. (+1,5%), der der Gewinn ging jedoch auf EUR 1,72 Mrd. (-16%) zurück. Für das laufende Jahr befürchtet der Konzern einen Nachfragerückgang von 20%.

Alstom steigert Umsatz im dritten Quartal

Alstom hat im dritten Quartal seine Umsätze im Vergleich zum Vorjahr auf EUR 4,6 Mrd. (+11%) gesteigert. Der Wert der Auftragseingänge ging im abgelaufenen Quartal jedoch auf EUR 6,1 Mrd. (-13%) zurück, lag aber damit noch über den Erwartungen. Gleichzeitig verfügt das Unternehmen über einen Auftragsbestand, der die Umsätze für 32 Monate abdeckt. Der langfristige Ausblick für die eigenen Märkte bleibe günstig, teilte das Unternehmen weiters mit. Auch Nordex hält an seinen Zielen für 2009 fest. Die bereits reduzierte Prognose, wonach der Umsatz in diesem Jahr um 10-15 % zulegen soll, wurde bekräftigt.

Easyjet zeigt sich trotz unerwartet guter Geschäfte vorsichtig für 2009. Im letzten Quartal stieg der Umsatz von Easyjet um 32% auf EUR 550 Mio. (+32%). Die Fluglinie setzt sich mit der verhalten optimistischen Prognose von anderen europäischen Fluggesellschaften ab. Air France-KLM erklärte derweil, dass sie im dritten Geschäftsquartal mit einem operativen Verlust rechnet. Die Deutsche Telekom will im laufenden Jahr bis zu 3.500 neue Mitarbeiter einstellen und die BT Group teilte mit, dass sie im laufenden Quartal eine außerordentliche Belastung von rund GBP 340 Mio. verbuchen muss.

Nächste Woche berichten Siemens, Novartis, SAP, Astrazenica, H&M und Shell. In Deutschland wird am Dienstag der Ifo Index und am Mittwoch der GfK Index veröffentlicht.