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Anna Fenninger, Jessica Lindell-Vikarby und Andrea Dettling teilen sich das Podest.

Foto: APA/EPA/Ferrari

Cortina d'Ampezzo - Der Damen-Super-G zum Cortina-Ausklang wurde am Montag zu einem Rennen der Überraschungen. Während Vorjahressiegerin Maria Riesch und Anja Pärson ausschieden, gab es am Podium drei Premieren. Die mit Startnummer 9 fahrende Schwedin Jessica Lindell-Vikarby siegte erstmals, und das überlegen mit 0,81 Sekunden vor der jungen Österreicherin Anna Fenninger (5), die ebenso wie die Schweizerin Andrea Dettling (3) in einem "Startnummernrennen", das die vorderen Nummer eindeutig bevorteilte, erstmals auf dem Podest landete. Lindsey Vonn (USA) wurde Achte und baute ihre Weltcupführung aus.

"Komisch!"

"Komisch!" Das sagte hinterher nicht nur die trotzdem "angesäuerte" Vonn nach dem dritten Saison-Super-G. Von den Podestfahrerinnen hatte nur die schwedische Siegerin (3. im Super-G von Lake Louise 2007) zuvor schon einen Weltcup-Podestplatz geschafft. Die Asse hingegen waren auf der schnell nachlassenden Weichschnee-Piste chancenlos. Während Fenninger und Dettling, die ein Feld von gleich fünf Schweizerinnen in den Top-Ten anführte, ebenfalls erstmals auf dem Podium und damit einer Pressekonferenz landeten, war die Österreicherin Andrea Fischbacher trotz gerade überstandener Grippe als 9. Beste der mit Startnummer zwischen 16 und 22 fahrenden Elitegruppe.

"Ich hatte im Finish nicht mehr die Kraft, einen kurzen Radius zu fahren", erklärte Fischbacher im Ziel. "Die Piste war sicher nicht die kompakteste" umschrieb die Salzburgerin, die am Dienstag zum Hausarzt muss, höfliche die rutschige Piste, die nach dem Riesentorlauf mit Maschinen "durchgefräst" worden war und bald kaputt war.

Riesch gestürzt

RTL-Siegerin Kathrin Zettel ("Der Super-G war schneller als gedacht, ich wurde einige Male überrascht, die Punkte sind aber sehr wichtig") wurde trotz ihrer Fehler Elfte, Elisabeth Görgl ("Ich war ein Mal im Tiefschnee") landete auf Platz 13. "Unsere haben von den hohen Nummern ohnehin noch die besseren Leistungen gezeigt", meinte ÖSV-Damenchef Herbert Mandl und bedauerte: "Zettel hätte mit Glück noch viel weiter vorne sein können."

Die Stars der Szene erhielten hingegen eine kapitale Ohrfeige. Riesch ("Ein Sch... Wochenende. Ich bin froh, dass ich mir nicht wehgetan habe") stürzte vor den Augen ihres Vaters und Bruders ebenso wie Pärson in der Curva Grande. Vonn startete mit der Nummer zehn, damit direkt hinter der späteren Siegerin, und ärgerte sich damit erst recht über Platz acht. "Ich hatte einen fehlerfreien, perfekten Lauf, bin aber gerade zwei Zehntel hinter Platz zwei. Das ist frustrierend", meinte die Titelverteidigerin. "Vielleicht hat mit dem Wachs etwas nicht gestimmt."

Götschl enttäuscht

Noch enttäuschter war nur Renate Götschl. Die zehnfache Cortina-Sieger (22 Podestplätze) egalisierte bei ihrem 49. Start unter der Tofana mit 1,62 Sek. Rückstand als 19. ihr schlechtestes Ergebnis in ihrem "Wohnzimmer". "Da gibt es wohl nicht mehr viel zu sagen", war die 33-Jährige einmal mehr ratlos. "Es war sicher nicht die beste Fahrt, aber derzeit ist einfach alles für die Katz. Ich habe einfach kein Gespür mehr dafür, was gut und was schlecht ist", rätselte die Steirerin gut eine Woche vor der WM. Das sei kein auf der Stelle treten mehr. "Ich trete schon mehr im Keller als auf der Stelle." Bei ihrem Lauf sang Stefanie Werger "Stark wie ein Felsen", das wird Götschl jetzt auch brauchen.

Zumindest die Schwedinnen machten an diesem Tag (fast) alles richtig. Lindell-Vikarby hätte wohl ihre Landsfrau Pärson als einzige Gegnerin gehabt, denn die Weltmeisterin war mit klarer Bestzeit unterwegs, als auch sie in der Curva Grande ausrutschte. So aber wurde Lindell-Vikarby nach Tessa Worley, Sarka Zahrobska, Nadia Fanchini, Lara Gut und Dominique Gisin zur bereits sechsten Premierensiegerin in dieser Saison. Ihren Riesen-Vorsprung konnte sich die 24-Jährige selbst nicht erklären: "Es war jedenfalls ein langes Warten. Es ist ein Kindheitstraum, einmal ein Weltcuprennen zu gewinnen."(APA)