Berlin - Der deutsche Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) lehnt Forderungen des neuen US-Präsidenten Barack Obama nach mehr Soldaten für Afghanistan ab. "Zusammen mit den afghanischen Kräften werden wir Ende dieses Jahres 163.000 Soldaten in Afghanistan haben. Das halte ich eigentlich für eine ausreichende Zahl", sagte Jung der Zeitung "Die Welt" vom Montag. Er erinnerte daran, dass Deutschland erst im Herbst die Obergrenze für die Bundeswehr-Soldaten von 3500 auf 4500 erhöht habe. "Wir sind nach den Amerikanern und Briten der drittstärkste Truppensteller in Afghanistan."

Wichtiger als die Entsendung zusätzlicher Soldaten sei es, "im zivilen Wiederaufbau und vor allem bei der Polizeiausbildung die Anstrengungen zu erhöhen", sagte Jung weiter. Der Minister kritisierte zugleich die EU-Aktivitäten zur Polizeiausbildung in Afghanistan. Obama habe gefordert, dass Europa insgesamt seine Anstrengungen verstärken müsse, "und da kann ich nur zustimmen". Er hob hervor: "Bei der von der EU verantworteten Polizeiausbildung wollten wir inzwischen eigentlich 400 Kräfte vor Ort haben, aber es sind erst 180 da". (APA)