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Wien- Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich ist auf der Suche nach weiblichen Predigern. Diese seien derzeit nämlich "Mangelware", meinte Fuat Sanac, Generalsekretär der Religionsgemeinde für Wien, Niederösterreich und das Burgenland, zur APA. Wie in der römisch-katholischen Kirche hat man außerdem ein Nachwuchsproblem: "Wir brauchen junge Prediger für die jungen Leute, die außerdem in Österreich aufgewachsen sind", so Sanac. Andere Glaubensgemeinschaften haben hingegen keine Schwierigkeiten, die Priester-Posten zu besetzen.

Besseren Zugang zu Jungen

"Unsere Prediger sind alte Menschen, die nicht in Österreich aufgewachsen sind", erklärt Sanac. Man wünsche sich Prediger, die in Hinblick auf Alter, aber auch Kultur einen besseren Zugang zu den jungen Gläubigen finden. Auch weibliche Prediger seien Mangelware. Laut Sanac liegt die Ursache des Problems in der Ausbildung. Man verhandle seit Jahren mit der Bundesregierung, um an der Universität eine entsprechende Fakultät zu bekommen. Derzeit müssen junge Interessierte - deren es nach Sanacs Angaben genug gäbe - ins Ausland gehen, um sich durch ein Studium zum Prediger ausbilden lassen zu können.

Anders in der Evangelischen Kirche: "Wir sind gerade in einer glücklichen Situation, ein Mangel an Pfarrern ist ganz und gar nicht da", meinte ein Sprecher der Evangelischen Kirche gegenüber der APA. Jobsuchende und Pensionierungen seien im Gleichgewicht. "Selbstverständlich" sei ein Grund dafür, dass auch Frauen Pfarrer werden können - von den derzeit 280 Pfarrern sind 75 weiblich, in der Ausbildung würden die Frauen sogar überwiegen.

Wenig Nachwuchs-Sorge bei Altkatholischen Kirche

In der Altkatholischen Kirche, die zur Zeit 18 aktive Prediger in Österreich beschäftigt, fehlt lediglich ein Priester für eine Gemeinde in Wien. Diese wird derzeit von anderen mitübernommen, erklärte Bischof John Okoro der APA. "Große Sorgen haben wir nicht", so der Bischof, denn derzeit befänden sich acht Geistliche in Ausbildung. "Wir haben genug, um unsere Arbeit zu tun." Auch in der serbisch-orthodoxen Kirche in Österreich sind laut Pfarrer Drago Vujic "genug Priester vorhanden".

Aus der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) hieß es, man könne Rabbiner nicht mit Predigern oder Priestern vergleichen. Diese hätten lediglich eine "Dienstleistungsfunktion", so Ariel Muzicant, Präsident der IKG.

Priesterschwund bei katholischer Kirche

Die römisch-katholische Kirche leidet zunehmend unter Priesterschwund. In den vergangenen zwanzig Jahren verringerte sich die Zahl der Diözesanpriester und Ordenspriester von 5.137 auf 4.250 (2007), das ist ein Rückgang um 17 Prozent. Allerdings ist die Anzahl der Neupriester laut Erzdiözese Wien wieder im Steigen: Im ersten Halbjahr 2008 habe es insgesamt 41 Priesterweihen gegeben, in den Jahren davor waren es im ganzen Jahr jeweils 34 bis 35 Priesterweihen. (APA)