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50.000 Fans sollen Österreichs Asse zusätzlich beflügeln.

Foto: APA/Hochmuth

 

Schladming  - Nach dem unglücklichen Heimspiel in Kitzbühel müssen Österreichs Ski-Slalom-Piloten nicht lange auf die Chance zur Revanche warten. Am Dienstag steht der Nachtslalom in Schladming auf dem Programm (18.00 und 20.45 Uhr). Dass die Chancen auf den achten ÖSV-Sieg im 13. Flutlichtrennen auf der Planai gut stehen, beweist auch ein Blick auf die aktuelle Slalom-Weltrangliste WCSL, in der mit Reinfried Herbst (3.), Benjamin Raich (6.), Mario Matt (7.), Manfred Pranger (8.) und Marcel Hirscher (9.) gleich fünf Österreicher in den Top-9 zu finden sind.

Kitz gleich abhaken

Für Adelboden-Gewinner Herbst war der erste Weltcup-Sieg auf rot-weiß-rotem Boden am Sonntag zum Greifen nahe. Mit 1,54 Sekunden Guthaben auf den späteren Sieger Julien Lizeroux war der Salzburger als Halbzeit-Leader und letzter Läufer ins Rennen gegangen, schied jedoch aus. Nun hofft Herbst, der seine Form nach wie vor als "hervorragend" bezeichnete, auf Schladming.

"Es ist absolut positiv, dass wir jetzt sofort in Schladming fahren. Da kann man die Enttäuschung von Kitzbühel schnell abhaken. Es ist nach wie vor ein großes Ziel von mir, ein Österreich-Rennen zu gewinnen. Erwarten kann man einen Sieg zwar nie, aber ich hoffe, dass ich gewinnen werde", meinte der 30-Jährige, der angesprochen auf die Stimmung in Schladming ins Schwärmen geriet: "Es ist eine Ehre, hier in Schladming am Start stehen zu dürfen. Die Atmosphäre hier ist unglaublich."

Keine Taktiker

Seine aktuelle Stärke hatte Herbst auch in Kitz im ersten Lauf eindrucksvoll demonstriert - Bestzeit mit mehr als einer halben Sekunde Vorsprung. "Dabei war das bei weitem kein Jahrhundertlauf von ihm. Von fünf Trainingsläufen fährt er drei auf diesem Niveau", merkte ÖSV-Technik-Cheftrainer Christian Höflehner an.

Dass seine Truppe in Kitz trotz der hervorragenden Ausgangslage nach dem ersten Durchgang mit den Rängen eins (Herbst), vier (Pranger) und fünf (Matt) auch im Finale voll attackiert hat, machte den Steirer, der in den kommenden Tagen Nachwuchs erwartet, "richtig stolz". "Keiner ist auf Taktieren gefahren. Alle wollten den großen Kuchen und nicht die kleinen Krümel", sagte er.

Rekord-Gewinner Raich

Raich, der am Sonntag schon im ersten Durchgang ausgeschieden ist, ist mit bereits vier Siegen Rekord-Gewinner in Schladming. Besonders seinen Debüt-Sieg 1999 bezeichnet der Tiroler nach wie vor als "traumhaft". Dass Raich in Kitz durch sein Slalom- und somit auch Kombi-Out viele wertvolle Punkte verschenkt hat, dessen ist sich der 30-Jährige bewusst. Dennoch versuchte Raich wie immer den Fokus rasch auf die nächsten Aufgaben zu richten.

"Denn zu lange ärgern ist genauso schlecht wie zu lange feiern. Das kostet viel Energie, man muss alles mit Maß und Ziel machen", meinte Raich, der 15 Punkte hinter Ivica Kostelic (CRO) auf Rang zwei im Gesamt-Weltcup liegt. Die Stimmung in Schladming sei elektrisierend. "Man kann die Energie dieser 50.000 Menschen richtig spüren", so Raich.

Matt nicht unruhig

Wie das ist, hat auch Titelverteidiger Matt bereits sehr oft am eigenen Leib verspürt. Dass es derzeit trotz starker Trainingsleistungen in den Rennen nicht wirklich rund läuft (zwei Ausfälle en suite), bringt den zweifachen Schladming-Sieger und Weltmeister wie gewohnt nicht aus der Ruhe. "Im Slalom geht es oft leicht von der Hand, und dann wieder nicht. Ich weiß, dass ich schnell bin. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich auch wieder im Rennen zwei gute Läufe ins Ziel bringe."

Wie Raich und Matt hat auch Pranger bereits in Schladming gewonnen. "Dieses Rennen ist Gänsehaut pur. Manchmal erschrickt man während der Fahrt richtig durch die unfassbare Stimmung", meinte Pranger, der nach seinen tollen Rennen in Adelboden (2.) und Wengen (1.) zuletzt aus technischer Sicht wieder einen kleinen Wurm im System hatte, diesen jedoch bereits im Montagtraining wieder losgeworden ist. "Ich will in Schladming wieder locker an den Start gehen, das ist mir in Kitz nicht gelungen."

Shooting-Star Hirscher

Durch die Ausfälle von Herbst, Raich, Pranger und Matt war Marcel Hirscher als Vierter zum besten ÖSV-ler in Kitz avanciert. "Die Stimmung in Kitzbühel war gewaltig, das will ich auch in Schladming wieder genießen", meinte er. Der 19-jährige Shootingstar, der in Kitz im zweiten Lauf Bestzeit markierte, hat sich wieder einiges vorgenommen: "Ich will endlich einmal zwei solche Läufe runterbringen wie den zweiten in Kitzbühel. Der war schon recht gut, aber es geht immer noch viel besser."

Hirscher malte sich schon einmal aus, wie es wäre, wenn alle fünf aktuellen ÖSV-Topleute fehlerfrei ins Ziel kommen würden: "Dann sind wir alle vorne. Das wird ein Wahnsinn." Angesichts dessen hat auch Herrencheftrainer Toni Giger den Kitz-Slalom recht rasch abgehakt. "Wir nehmen die Erkenntnis mit, dass wir das schnellste Slalomteam der Welt haben." Denn alles andere als langsam sind derzeit auch Patrick Bechter und Wolfgang Hörl, die im Training nur unwesentlich hinter der absoluten ÖSV-Elite liegen.(APA)