Bonn/Wien  - Die Nutzung von Energien wie Sonne und Wind will eine neue internationale Organisation fördern. Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) wurde am Montag in Bonn gegründet. Die Vertreter von rund 120 Regierungen aus aller Welt nahmen teil. Zu den Erst-Unterzeichnern des Gründungsvertrages zählten rund 50 Länder - darunter Österreich, das bei der Gründung gleich für die Ansiedelung der neuen Organisation in Wien warb.

Über den Sitz von IRENA soll im Juni entschieden werden. Neben Österreich und Deutschland wurde auch von Dänemark, Spanien oder auch Kenia Interesse an einer Ansiedelung des IRENA-Sitzes signalisiert. Auch über den ersten Generaldirektor soll im Juni entschieden werden. Als möglicher Kandidat gilt der deutsche SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer, Träger des alternativen Nobelpreises und einer der internationalen Pioniere für erneuerbare Energien.

Internationale Zusammenarbeit

Österreich sei stets für eine verstärkte internationale Zusammenarbeit im Bereich erneuerbare Energien eingetreten und habe die deutsche Initiative zur Gründung von IRENA von Anfang an unterstützt, betonte das Außenministerium in Wien heute in einer Aussendung. In den Verhandlungen habe sich Österreich dafür eingesetzt, dass durch die Schaffung von IRENA keine Duplizierung von Mandaten und Aktivitäten bereits bestehender Organisationen erfolge.

In ihrer Rede bei der Gründungskonferenz verwies die österreichische Botschafterin Irene Freudenschuss-Reichl auf die acht internationalen Organisationen mit Energiemandaten (UNIDO, IAEA, OSCE, IIASA, OPEC, OPEC-Fund, Energy Community Secretariat - ECS, Renewable Energy and Energy Efficiency Partnership - REEEP), die bereits in Wien angesiedelt sind. "Wir sind überzeugt," sagte Freudenschuss-Reichl, "dass durch eine Ansiedelung in Wien wichtige Synergien realisiert werden könnten."

Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit habe einen langjährigen Schwerpunkt im Energiebereich, mit besonderer Berücksichtigung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Seit zehn Jahren unterstütze Österreich auch den internationalen Dialog zu Energie im Dienste der nachhaltigen Entwicklung durch das Global Forum on Sustainable Energy. Aufbauend auf den nationalen Schwerpunktsetzungen will Österreich in der neuen Organisation besonders in den Bereichen Biomasse, Wasserkraft und Solar-Thermie mitarbeiten.

Zustimmung

Umweltorganisationen begrüßten die Gründung von IRENA einhellig als richtige Weichenstellung auch für den Klimaschutz. Damit werde auch ein Gegengewicht zu bestehenden Organisationen wie der Internationalen Energie-Agentur (IEA) geschaffen, die die erneuerbaren Energien bisher systematisch vernachlässigt hätten.

Ebenso wie andere größere Länder - darunter etwa Russland, Japan, China und Brasilien - unterzeichneten auch die USA das Gründungsdokument nicht. Bei einigen Staaten gebe es noch Klärungsbedarf, erläuterte der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel. Er sei sich aber sicher, dass bald viele weitere Länder wie die USA mit im Boot seien. US-Präsident Barack Obama habe bereits erklärt, dass Umwelt und Wirtschaft kein Widerspruch seien. Obama setze auf erneuerbare Energien. (APA/dpa)