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Nahost-Beauftragter George Mitchell verliert keine Zeit und wird unter anderem mit der israelischen und der palästinensischen Führung zusammentreffen.

Foto: REUTERS/Kevin Lamarque

Er bietet der islamischen Welt eine "neue Partnerschaft in Respekt" an und will mit dem Iran direkt reden.

Washington/Teheran – In seinem ersten Interview nach seiner Amtsübernahme hat sich US-Präsident Obama an die muslimische Welt gewandt und eine "neue Partnerschaft in gegenseitigem Respekt" in Aussicht gestellt. Das Interview mit dem arabischsprachigen Sender Al-Arabiya wurde am Montag kurz nach der Entsendung von Obamas Nahost-Beauftragtem George Mitchell in die Nahost-Krisenregion aufgezeichnet und veröffentlicht.

Er wolle kommunizieren, "dass die Amerikaner nicht Ihre Feinde sind" , sagte Obama. Zum Nahost-Konflikt betonte Obama, dass seine Regierung entschlossen auf einen dauerhaften Frieden sowohl zwischen Israel und den Palästinensern als auch zwischen Israel und dessen anderen Nachbarn hinarbeiten wolle. Er zeigte sich optimistisch, dass dieses Ziel erreicht werde, aber es werde Zeit brauchen und ein neues Denken hinsichtlich der Probleme des Nahen Ostens "als ein Ganzes" erfordern. Obama bekräftigte zugleich die amerikanische Unterstützung für Israel.

Zugleich betonte er aber der Washington Post zufolge, "wenn Amerika bereit ist, eine neue Partnerschaft (mit der muslimischen Welt) zu initiieren, auf der Basis von gegenseitigem Respekt und gegenseitigem Interesse, dann, glaube ich, können wir einen bedeutenden Fortschritt erzielen" . Wie in seiner Antrittsrede sagte Obama weiter, er wolle allen Muslimen die Hand reichen, die "bereit sind, ihre geballten Fäuste zu öffnen" , werde aber Terroristen verfolgen, die Zerstörung suchten.

"Wir machen Fehler"

Seine Aufgabe sei es zu kommunizieren, dass die USA ein Interesse am Wohlergehen der muslimischen Welt hätten, sagte Obama. "Wir machen manchmal Fehler. Wir sind nicht perfekt gewesen." Aber wenn man auf die Vergangenheit zurückblicke, auf den gegenseitigen Respekt und die Partnerschaft, die Amerika noch vor 30 oder 40 Jahren mit der muslimischen Welt gehabt habe, "gibt es keinen Grund, warum wir das nicht wiederherstellen können".

Zugleich bekräftigte Obama sein Angebot der direkten Diplomatie an den Iran: "Wie ich bereits in meiner Antrittsrede gesagt habe – wenn Länder wie der Iran bereit sind, auf die geballte Faust zu verzichten, wird sie unsere ausgestreckte Hand erwarten." In den nächsten Monaten werde seine Regierung eine Strategie für den Umgang mit dem Iran ausarbeiten. Es sei wichtig, "alle Instrumente der US-Macht, einschließlich der Diplomatie" zu nutzen.

Zuvor hatte bereits die neue US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Susan Rice, direkte Diplomatie mit dem Iran im Zusammenhang mit dessen umstrittenem Atomprogramm angekündigt. Zugleich betonte sie aber, Washington werde den Druck erhöhen, sollte Teheran die Urananreicherung fortsetzen.

Der Iran reagierte ausweichend auf das US-Gesprächsangebot. "Wir erwarten vom neuen amerikanischen Präsidenten konkrete Änderungen" , sagte Regierungssprecher Gholam Hossein Elham am Dienstag laut der Nachrichtenagentur Isna. Der Iran wolle abwarten, ob es Kurswechsel in der US-Politik gebe, "und diese dann zum gegebenen Zeitpunkt kommentieren". (dpa, AFP, red/DER STANDARD, Printausgabe, 28.1.2009)