Lars Reppesgaard: "Das Google-Imperium". Murmann-Verlag, Hamburg 2008. Preis: 20,50 Euro

Was heißt das schöne Wort "bakschierlich", wie die Hauptstadt der Andamanen, wer war Alessandro Manzoni - millionenfach wollen wir alle täglich etwas von Google wissen und die kalifornische Suchmaschine verrät es uns.

Binnen Sekunden liefert die Alleswisserin aus dem Silicon Valley Informationen aller Art. In nur knapp elf Jahren wurde das von Larry Page und Sergey Brin gegründete Unternehmen zu einer der wertvollsten Marken der Welt mit einem Umsatz von 16 Milliarden Dollar und weltweit 20.000 Mitarbeitern.

Der kometenhafte Aufstieg der Suchmaschine (die nur eine von rund 5500 ist) erinnert in punkto Erfolg an Microsoft, der Google aber unter Verwendung von Linux und unter großem Beifall aller Monopolisten-Skeptiker die kalte Schulter zeigt. David gegen Goliath quasi.

Google-Geschichte

Der deutsche Journalist (u. a. für Financial Times Deutschland, Handelsblatt) Lars Reppesgaard fügt den zahlreichen Fachpublikationen eine weitere Google-Geschichte hinzu (siehe z.B. auch den Klassiker von Pulitzerpreisträger David A. Vise "Die Google-Story" oder Gerald Reischls kritische Auseinandersetzung in "Die Google-Falle").

Reppesgaard erzählt auf knapp 300 Seiten von den bescheidenen Anfängen der Idealisten Page und Brin, vom Börsengang im Jahr 2004, der mit einem Schlag 1,7 Milliarden Dollar in die Firmenkasse spülte und die Gründer zu Multimilliardären machte, bis hinein in den Spätsommer 2008 die Erfolgsgeschichte des Google-Imperiums, zu dem unter anderem auch Google Map, Earth, News, Pictures, GMail, YouTube gehören.

Der einst hochgelobte Superstar, der stets ethisches Handeln beteuert, gerät in letzter Zeit zunehmend in die Kritik: Der Kniefall vor den chinesischen Zensoren etwa hat das Image der Saubermänner gehörig angepatzt. Auch die jüngste Datendebatte, die der Suchmaschine den Spitznamen "Datenkranke" einbrachte, trägt nicht zum guten Image bei, selbst wenn das Unternehmen stets betont, Privatsphäre und Datenschutz hochzuhalten. Und sich "transparent und dialogbereit" zeigt, wie der Autor meint. Er empfiehlt, die Internetsuche auf zehn verschiedene Anbieter zu streuen, um nur kleine Ausschnitte von sich selbst preiszugeben.

Derzeit läuft außerdem ein Autorenprotest zum Schutz von Urheberrechten und Verlegern gegen die Internetplattform.

Reepesgaard liefert eine spannende, umfassende Firmengeschichte, bleibt stets vor allem auch für Nicht-Auskenner verständlich, vergisst nicht auf kritische Passagen - die aber durchaus mehr Raum einnehmen könnten - und hat alles in allem eine informative, wenn auch nicht von großartigen Neuigkeiten geprägte Zusammenfassung vorgelegt. (Barbara Forstner/ DER STANDARD Printausgabe, 27. Jänner 2009)