Wien - "Die Idee ist interessant und wichtig. Sie motiviert und bringt auch Chancengleichheit." Klaus Baumgartner, Vorsitzender der linken Schülervertretung AKS-Österreich, zeigt sich bei der raschen Einführung der Zentralmatura zuversichtlich. "Es ist ein Schritt zu einem fairen Schulsystem, wo Schüler vom Bodensee bis zum Neusiedler See auf gleichem Niveau beurteilt werden"

Neue Ideen solle man nicht gleich blockieren, "sondern mit einbeziehen", sagt Baumgartner und betont, dass trotzdem viele Fragen noch offen sind. "Wie sieht es mit Schülern aus, die Deutsch als Fremdsprache besuchen? Besteht die Möglichkeit, in ihrer Muttersprache zu maturieren?" Ein spezielles Augenmerk soll laut Baumgartner auf die Schulen der Kärntner Slowenen gelegt werden.

Dass man eine schriftliche Klausur nicht mehr mündlich ausbessern kann, ist für Baumgartner ein Kritikpunkt. Die Frage nach dem Level, an dem die Matura ansetzt, müsse auch noch geklärt werden. "Die Fragen dürfen nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwer sein."

Schüler "falsch informiert"

Was die Vermittlung der Infos zur Zentralmatura seitens der Lehrer anbelangt, zeigt sich Baumgartner kritisch. "Lehrer haben ein Informationsmonopol, was teils missbraucht wird. Wir wollen nicht, dass Schüler von billiger Propaganda der Lehrergewerkschaften ausgenutzt werden."

Viele Schüler seien falsch informiert, betont der Bundesvorsitzende der AKS. Man könne ruhig Kritik an der standardisierten Reifeprüfung üben, aber "es ist wichtig, Schüler wertfrei zu informieren". (ari/DER STANDARD, 27.1.2009)