Wien - Im Wiener Tourismus konnten im Vorjahr erstmals mehr als zehn Millionen Nächtigungen verzeichent werden. Mit rund 10,2 Mio. Nächtigungen konnte die ursprünglich erst für 2010 angestrebte Marke schon zwei Jahre früher als geplant erreicht werden.
Steigerung von 5,8 Prozent
Im Vergleich zu 2007, als 9,7 Mio. Nächte gebucht worden waren, gab es somit eine Steigerung von 5,8 Prozent. Damit gehe man in wirtschaftlich schwierigen Zeiten von einem sehr guten Niveau für die Zukunft aus, so Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) am Dienstag.
Zuwächse konnten auch beim Netto-Nächtigungsumsatz verzeichnet werden. So wurden in den Monaten Jänner bis November - die Dezember-Zahlen sind noch ausständig - 447 Mio. Euro umgesetzt, was ein Plus von 10,4 Prozent zum Vergleichszeitraum 2007 bedeutet.
"Keine Low-Cost-Destination"
Einen deutlichen Anstieg an Gästen gab es vor allem aus den Kernmärkten Deutschland sowie aus Südosteuropa (CEE), während Fernmärkte wie die USA für teils massive Rückgänge sorgten, wie Wien-Tourismus-Direktor Norbert Kettner in einer Pressekonferenz mitteilte. Auch die Fußball-Europameisterschaft sei ein wesentlicher Faktor für das "erfreuliche" Ergebnis gewesen.
"Wir arbeiten bereits an der Strategie für 2015", versicherte Kettner, der ein "ambitioniertes Ziel" in Aussicht stellte. Angesichts der aktuellen Konjunkturkrise riet er den Wiener Hoteliers, "jetzt nicht die Nerven zu verlieren": "Wenn wir jetzt mit den Preisen runter gehen, brauchen wir Jahre, um wieder auf das aktuelle Niveau zu kommen." Wien sei keine "Low-Cost-Destination".
Dies bestätigte auch die Wiener Wirtschaftskammer-Präsidentin Brigitte Jank. Ihr zufolge entfallen 63 Prozent der Nächtigungen auf das Vier- und Fünf-Sterne-Segment. Nur mehr die Wenigsten würden in Billighotels absteigen. Einen Trend gebe es allerdings hin zu sogenannten Budgethotels, die hohe Qualität zu moderaten Preisen bieten wollen.
Internationale Kampagne
Die vorzeitige Erreichung der Zehn-Millionen-Marke, wodurch in Wien gleichzeitig das sechste Rekordjahr in Folge erzielt werden konnte, ist laut Kettner zwar ein guter, aber kein "Ruhepolster". Demnach könne man die Auswirkungen der Finanzkrise noch nicht einschätzen. "Wir sind jedenfalls weit entfernt von einer Katastrophenstimmung", übte sich der Direktor in Optimismus.
Heuer wird intensiv für Wien geworben: 17 Millionen Euro investiert der Wien-Tourismus für seine internationale Kampagne 2009. Insgesamt 27 Märkte sollen mit der Marketing-Offensive erreicht werden, wobei 1,5 Mio. Euro des Etats aus dem im Dezember 2008 geschnürten Wiener Konjunktur-Impulspaket kommen. Im Vordergrund stehen Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Russland und Rumänien. Besonders letztere sorgten im Vorjahr für kräftige Nächtigungszuwächse von 41 bzw. 36 Prozent, während die Buchungslage aus den USA um 21 Prozent zurückging.
Unter anderem wird gerade ein "Image-Film" für Wiens erste TV-Kampagne "großen Stils" produziert, so Kettner. Für den 20 bis 25 Sekunden langen Spot wurde der Sender CNN gebucht, wo er 300 Mal zu sehen sein wird und so knapp 150 Mio. Haushalte in Europa, Afrika und dem Mittleren Osten erreicht werden. (APA)