Daniel Grumillers Theorie kommt mit weniger Dimensionen und ohne Gravitation aus.

Illustration: NASA/derStandard.at

Wien - Eine ganze Reihe von Theorien zur Beschreibung des Kosmos' warten mit mehr als den von uns wahrgenommenen drei Raum-Dimensionen auf. Daniel Grumiller vom Institut für Theoretische Physik der Technischen Universität (TU) Wien geht einen alternativen Weg. Er kommt mit zwei Dimensionen für den Raum aus, um die Welt zu erklären.

Diese Sichtweise hat laut dem Physiker einen entscheidenden Vorteil für eine allumfassende Theorie. Anstatt die Theorien der Gravitation und Quanten mühsam zu einer Weltformel vereinigen zu müssen, kommt die Gravitation in der zweidimensionalen Welt gar nicht vor. "Aus einer 3D-Gravitationstheorie wird dann eine 2D-Quantentheorie", so der Wissenschafter. Trotzdem ist diese Quantentheorie in der Lage Phänomene wie schwarze Löcher oder Gravitationswellen schlüssig zu erklären. Die Theorie wurde gemeinsam mit Kollegen vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) und unabhängig vom Team der TU Wien von Wissenschaftern in Harvard und dem California Institute of Technology entwickelt.

Alles nur "Illusion"

Auch die Wahrnehmung der drei Raumdimensionen ließe sich mit Grumillers Theorie erklären; die zusätzliche Dimension wäre demnach quasi eine "Illusion", vergleichbar etwa mit einem Hologramm auf einer Kreditkarte. Das Bild ist zweidimensional, gaukelt uns aber eine dritte Dimension vor. Auf die Frage, in wie vielen Dimensionen wir nun wirklich leben, wird es vielleicht nie eine schlüssige Antwort geben, räumte der START-Preisträger 2008 ein.

Derzeit verwenden die Physiker ihre Theorien nach Bedarf: "Je nach der physikalischen Fragestellung, die wir behandeln, kann manchmal die eine, manchmal die andere Betrachtungsweise die bessere sein", meint der Wissenschafter. (APA/red)