Hat eine Bundesheerübung mit Nebelgranaten die Karambolage auf der Donauuferautobahn (A22) bei Korneuburg verursacht, bei der vergangenen Woche eine Frau in ihrem Auto verbrannte und sieben Menschen verletzt wurden? Die Staatsanwaltschaft Korneuburg hat jedenfalls am Montag Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet.

Der schwere Verdacht gegen das Bundesheer kommen aus den eigenen Reihen. Grundwehrdiener berichteten, dass der Nebel der Granaten über die Straße gezogen sei. Als klar gewesen sei, dass es Unfälle gegeben habe, sei den Soldaten außerdem verboten worden, erste Hilfe zu leisten, behaupten mehrere Rekruten.

70 Soldaten einvernommen

Bisher wurden rund 70 Soldaten einvernommen. Nicht alle sollen die Vorwürfe bestätigt haben. Oberst Karl Kihszl vom Militärkommando Niederösterreich erklärte, dass auch eine interne Untersuchungskommission den Vorfall untersuchen werde. Das Gelände, auf dem den Rekruten die Wirkung von Signalmitteln und Nebelgranaten erläutert wurde, befindet sich rund 260 Meter von der Unfallstelle entfernt. Der Abstand sei durch die Polizei eruiert worden. Untersucht wird, ob die Sicherheitsbestimmungen eingehalten wurden. Es deute zwar alles darauf hin, sollte dies aber nicht der Fall gewesen sein, "hat das Konsequenzen", so Kihszl.

Werner Suez, der Leiter der internenen Bundesheerkommission bezweifelt, dass die Nebelgranaten den verhängnisvollen schwarzen Rauch erzeugt haben. Das Gerät erzeuge grauen Rauch. Nach bisherigen Ermittlungen seien alle Vorschriften eingehalten worden, wurde Suez Montagabend in der ORF-Sendung "Thema" zitiert. Bundesheeroberst Alfred Bischelmaier verwies in "Niederösterreich heute" darauf, dass zum Unfallzeitpunkt Nord- beziehungsweise Nordostwind geherrscht und daher nicht in Richtung Autobahn geweht habe. (red, DER STANDARD; Printausgabe, 27.1.2009)