Wien - Die umstrittene Tiefgarage unter dem Naschmarkt wird nun doch nicht gebaut. "Dem Vernehmen nach wäre sie wegen technischer Auflagen beim Hochwasserschutz unwirtschaftlich", sagt die Mariahilfer Bezirksvorsteherin Renate Kaufmann (SP).

Es sei zu befürchten, dass im Fall eines extremen Hochwassers eine "Rückschlagwelle" stromaufwärts fließe. Diese würde eine aufwendige und teure Erhöhung der Mauer zur U-Bahn-Trasse neben dem Wienfluss notwendig machen.

"Dieses Szenario bedeutet für mich, dass damit eine Garage unter dem Naschmarkt nicht errichtet werden kann", sagt Kaufmann.

Dass nun doch keine Parkplätze im Hohlraum zwischen Wienfluss und Naschmarkt-Oberfläche entstehen, bestätigte auch das Büro von Planungsstadtrat Rudolf Schicker (SP). Man werde die Ergebnisse der noch laufenden Hochwasserstudie nicht mehr abwarten. Diese hätten im Februar - als Teil einer großangelegten Machbarkeitsstudie - vorliegen sollen.

Jubel löste die Nachricht über das Ende der Garagenpläne bei den Wiener Grünen aus: Klubchefin Maria Vassilakou bezeichnete die Entscheidung als "wichtigen Sieg der Vernunft". Erst letzte Woche hatten die Stadtökos eine Unterschriftenaktion gegen die geplante Garage gestartet.

370 Autos hätten zwischen Secession und Kettenbrückengasse unterirdisch Platz finden sollen. Das Projekt wurde vergangenen November in den Bezirksgremien vorgstellt. (APA, stem/DER STANDARD, Printausgabe, 28.1.2009)