In der italienischen Autoindustrie sollen 60.000 Arbeitsplätze wackeln. Heute wird über Maßnahmen gegen die Krise entschieden.

Foto: Fiat

Mailand  - Rund 60.000 Arbeitsplätze seien in der italienischen Autoindustrie in Gefahr, sollte die Regierung nicht eingreifen. Fiat-Chef Sergio Marchionne nimmt sich kein Blatt vor den Mund. Es gehe beim aktuellen Autogipfel nicht um staatliche Hilfen an Fiat, sondern um das Überleben einer gesamten Produktionssparte. Das Geschäft rund um das Auto bestreitet in Italien 14 Prozent des BIP. 275.000 Arbeitsplätze hängen daran, 75.000 allein bei Fiat. Laut ersten Hochrechnungen ist der Autoverkauf in Italien im Januar um 60 Prozent gesunken.

Die Regierung in Rom will heute, Mittwoch, Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft und der Autobranche treffen. Zur Diskussion steht nicht nur die Wiedereinführung der Ende 2008 abgelaufenen Verschrottungsprämie. Die Regierung will auch Investitionen in Innovationen fördern. Davon sollen neben Fiat tausende Autoteile-Erzeuger betroffen sein, die derzeit voll in der Krise sind. Am Tisch liegt zudem eine staatliche Garantie für Verbraucherkredite, die an Autokäufer gewährt werden. Rund 70 Prozent der Autokäufe werden in Italien durch Verbraucherkredite finanziert. Im Zuge der Finanzmarktkrise halten sich die Banken mit ihren Krediten zurück. Und das bremst die Nachfrage.

Nun sind Überlegungen im Gange, dass diese Kredite staatlich garantiert werden. Das bedeutet, dass der Staat im Falle von Rückzahlungsschwierigkeiten des Autokäufers die Finanzierung sicher stellt. Und das sollte, sind sich Experten einig, einen wahren Nachfrageboom in Italien auslösen. Die Kehrseite des Schrittes sind neue Belastungen für die ohnehin schon hoch verschuldete Staatskasse. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, Printausgabe, 28.1.2009)