Das wundert niemanden, der sich einmal nur ansatzweise mit der Situation befasst hat: Nach einer Studie des Religionssoziologen Mouhanad Khorchide von der Universität Wien hat ein guter Teil der islamischen Religionslehrer in Österreich Probleme mit dem westlich-demokratischen Wertesystem.

21 Prozent lehnen die Demokratie ab, 27 Prozent die Menschenrechte. 28 Prozent halten es für unvereinbar, Muslim und Europäer zugleich zu sein. Die Befragung wurde unter 200 Religionslehrern (von etwa 400) durchgeführt. Die islamischen Religionslehrer in Österreich werden vom Staat bezahlt, was sonst in Europa unüblich ist - und eine gewisse Kontrolle garantieren soll. Aber das Problem ist eine Religionsauffassung, die den Glauben über alles andere stellt und als zentrales Leitsystem des Menschen betrachtet. Europa hat die Trennung von Religion und Staat/Gesellschaft schon hinter sich, das können viele Muslime in Europa nicht akzeptieren.

Die Vertreter der islamischen Glaubensgemeinschaft hierzulande mussten in letzter Zeit ziemlich viel verharmlosen und wegargumentieren. Das sollten sie diesmal nicht versuchen. (Hans Rauscher/DER STANDARD Printausgabe, 28. Jänner 2009)