Linz - Im Schlepperprozess gegen den ehemaligen oberösterreichischen ÖVP-Landtagsabgeordneten Otto Gumpinger sagte am Dienstag jene Zeugin aus, die die Causa 2006 ins Rollen gebracht hatte. Die Moldawierin, selbst als Schlepperin verurteilt, wiederholte ihre Anschuldigungen, verstrickte sich jedoch dabei auch in Widersprüche.
Wie berichtet, wirft die Anklage Gumpinger vor, als Obmann von "Eine Welt - Oberösterreichische Landlerhilfe" Reisen nach Österreich veranstaltet und so insgesamt 27 Moldawiern rechtswidrig zur Einreise in den Schengenraum verholfen zu haben. Pro Geschlepptem soll er 450 Euro kassiert haben. Außerdem habe er 17.000 Euro veruntreut.
Am Dienstag schilderte die Zeugin, dass sie für Gumpinger Kontakte zu interessierten Moldawiern und zu Reisebüros hergestellt und zwei Touren mitorganisiert habe. Vor Monaten hatte sie behauptet, dass sie Gumpinger jeweils sofort Bestätigungen übergeben habe, vor Gericht gab sie nun an, dies per Post veranlasst zu haben.
Um die Aussagen der Frau zu widerlegen, hat Gumpinger einen Detektiv beauftragt, der in Moldawien recherchierte. Die verlesenen Protokolle untergraben die Glaubwürdigkeit der Zeugin massiv. Die Richterin will nun den Detektiv und dessen Informanten auch direkt im Gerichtssaal hören, der Prozess wurde auf Anfang Mai vertagt. Nach zwei weiteren Verhandlungstagen soll dann auch das Urteil gefällt werden. (red/DER STANDARD,Printausgabe, 29.1.2009)