Heftige israelische Abschreckungsgebärden in Richtung Hamas begleiteten am Mittwoch die Ankunft des neuen amerikanischen Nahostgesandten George Mitchell in Jerusalem. Mitchell hatte zuvor in Kairo gesagt, es sei "von kritischer Wichtigkeit, dass die Waffenruhe ausgeweitet und gefestigt wird" . Doch Israels Verteidigungsminister Ehud Barak sagte sogar einen lange geplanten Flug nach Washington ab, weil über mögliche militärische Reaktionen beraten wurde. Palästinenser hatten am Dienstag durch einen tödlichen Anschlag auf ein israelisches Patrouillenfahrzeug die Waffenruhe gebroche

In der Nacht auf Mittwoch hatte die israelische Luftwaffe einige Tunnels an der Grenze zu Ägypten bombardiert, doch das wurde bloß als "Teil der Antwort" beschrieben. "Wenn sie unsere Botschaften nicht mündlich hören, werden sie sie durch unsere Flugzeuge und Artillerie zu hören bekommen" , sagte Minister Benjamin Ben-Elieser von der Arbeiterpartei. Der Überfall habe nicht ohne Zustimmung der Hamas durchgeführt werden können, hieß es in Israel, auch wenn vielleicht eine andere Palästinensergruppe die Bombe gezündet habe. Trotz der gespannten Lage öffneten die Israelis wieder die Warenübergänge zum Gazastreifen. (Ben Segenreich aus Tel Aviv/DER STANDARD, Printausgabe, 29.1.2009)