New York - Der Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen, Unter-Generalsekretär John Holmes, hat den Gazastreifen nach den israelischen Angriffen mit einem "riesigen Freilichtgefängnis ohne Normalität und Menschenwürde" verglichen. Holmes berichtete dem Weltsicherheitsrat am Dienstagabend über seine Eindrücke bei einem Besuch in dem Gebiet in der vergangenen Woche. Demnach brauchen die Palästinenser "massive humanitäre Hilfe" zum Überleben und zum Wiederaufbau ihrer Wohnhäuser. "90 Prozent der 1,3 Millionen Menschen im Gazastreifen ist auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen", sagte Holmes.

Appell an Sicherheitsrat

Er appellierte an den Sicherheitsrat, mit dafür zu sorgen, dass alle Grenzübergänge zwischen Israel und dem Gazastreifen geöffnet werden, damit die angemessene Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden könne. Derzeit könnten durch die Beschränkungen der Israelis lediglich 120 Lastwagen mit Hilfsgütern pro Tag in das zerstörte Gebiet. Gebraucht würden aber wenigstens 500 Ladungen pro Tag, erklärte der Nothilfekoordinator dem höchsten UN-Gremium. Seinen Angaben nach häuften sich in Ägypten bereits Hilfsmittel, die im Gazastreifen dringend benötigt werden.

Die Leiterin des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNWRA), Karen AbuZayd, forderte die Untersuchung von Verstößen gegen internationales Recht, einschließlich der israelischen Angriffe auf UN-Einrichtungen im Gazastreifen. Außer humanitärer Hilfe sei auch Unterstützung im politischen Bereich erforderlich. Sie appellierte an den Sicherheitsrat, "einen Teil der Last zu schultern, damit wieder Normalität im Gazastreifen eintreten kann." (APA/dpa)