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Grafik: APA

Wien - Österreichs Händler haben im Vorjahr das schwächste Jahr seit 2002 erlebt und ein reales Umsatzminus von 1,1 Prozent eingefahren. Vor allem im vierten Quartal habe die allgemeine Konjunkturschwäche bereits deutliche Spuren hinterlassen. "Der Einzelhandel ist aber ein Schiff, das auch auf stürmischer See Kurs hält", zeigte sich Erich Lemler, Obmann der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz dennoch optimistisch.

Das Jahr 2002 war für den heimischen Handel das schwächste seit den Nachkriegsjahren. Die schwache Wirtschaftslage, Irritationen um die Euro-Einführung und weltpolitische Unsicherheiten durch den Irak-Krieg führten damals zu einem realen Minus von 2,5 Prozent. Wie vor sechs Jahren betraf das reale Minus im Einzelhandel auch 2008 alle vier Quartale. In allen Regionen war die Kundenfrequenz rückläufig, in Summe um 1,4 Prozent.

Preiserhöhungen

Nominell hat der österreichische Einzelhandel 2008 ein Umsatzplus von 2,1 Prozent verbucht. Aufgrund der vergleichsweise starken Preiserhöhungen, die im Vorjahr mit 3,2 Prozent auf dem Niveau der Inflationsrate lagen, blieb unter dem Strich ein reales Minus von 1,1 Prozent. Absolut betrug der Einzelhandelsumsatz in Österreich im vergangenen Jahr 47,4 Mrd. Euro. Die Erhebung der KMU Forschung basiert auf den Daten von mehr als 4.500 Geschäften.

"Erfreulicher Höhepunkt" war laut Lemler das Weihnachtsgeschäft, das mit einem nominellen Plus von 3 Prozent das vorläufige Ergebnis von minus 4 Prozent aufgeholt habe. Die letzten Tage vor Weihnachten bzw. das Geschäft nach den Feiertagen mit Gutscheinen habe dazu geführt, dass mit 1,47 Mrd. Euro so viel wie noch nie zuvor im Weihnachtsgeschäft 2008 umgesetzt wurde, ergänzte der stellvertretende Direktor der KMU Forschung Austria, Peter Voithofer.

Weiter fortgesetzt hat sich den Angaben zufolge der positive Trend, dass der Einzelhandel immer mehr Menschen Beschäftigung bietet: Im Jahresdurchschnitt 2008 waren mehr als 261.000 unselbstständig Beschäftigte (exkl. geringfügig Beschäftigte) im Einzelhandel in Österreich (exkl. Tankstellen) tätig, das bedeutet ein Plus von knapp mehr als 3 Prozent gegenüber 2007.

Plus für Sportartikel-Branche

Die stärksten Umsatzzuwächse waren real im Sportartikelhandel festzustellen. Ansonsten lagen die Erlöse ausschließlich im Radio-, Elektro-, EDV- und Fotoeinzelhandel sowie im Spielwarenhandel über dem Niveau des Vorjahres (dabei handelt es sich um jene beiden Branchen mit durchschnittlichen Preisrückgängen im Jahr 2008). Die höchsten realen Umsatzrückgänge musste der Papier- und Buchhandel hinnehmen.

Wenngleich Handelsobmann Lemler für 2009 einen Umsatz im Einzelhandel auf Vorjahresniveau erwartet, hat sich die Stimmung unter den Händlern einer Umfrage der KMU Forschung zufolge verschlechtert. Ein Viertel der Betriebe rechnet 2009 mit einer schlechteren Geschäftsentwicklung als 2008. (APA)