Tokio - Der älteste Sohn des nordkoreanischen Führers Kim Jong-il hat seinem Vater eine "gute Gesundheit" bescheinigt. Japanische Fernsehstationen übertrugen am Mittwoch Äußerungen des 37-jährigen Kim Jong-nam, die tags zuvor in Peking und Macau von japanischen Teams aufgenommen worden waren. Jong-nam sagte über seinen Vater, diesem sei es "anscheinend sehr gut gegangen", als er ihn das letzte Mal gesehen habe. Der 66-jährige Machthaber ist seit Monaten von der Bildfläche verschwunden und soll im August einen Schlaganfall erlitten hab

Sein ältester Sohn lehnte detaillierte Äußerungen zur Nachfolgefrage ab, unterstrich aber, dass er selbst nicht daran interessiert sei, seinen Vater politisch zu beerben. Jong-nam trug eine Sonnenbrille, Goldketten und eine schwarze Wollmütze, als er den japanischen Reporter in freundlichen Worten Auskunft gab. 2001 war er aus Japan abgeschoben worden. Damals wurde ihm vorgeworfen, mit einem gefälschten Pass der Dominikanischen Republik eingereist zu sein. Südkoreanische Medien hatten berichtetet, auf Jong-nam seien in Nordkorea zwei Mordanschläge fehlgeschlagen.

Nachfolge

Seouler Medien hatten Mitte Jänner unter Berufung auf Geheimdienstkreise berichtet, Kim Jong-il habe seinen dritten Sohn Kim Jong-woon (24) als Nachfolger nominiert. Über das Privatleben des Diktators ist fast nichts bekannt. Seine erste Ehefrau Sung Hye-rim, eine frühere Schauspielerin, hielt sich seit 1983 fast ständig in einer psychiatrischen Klinik in Moskau auf, bevor sie sich 1996 in den Westen absetzen konnte. Von ihr hat Kim Jong-il den ältesten seiner drei Söhne, Jong-nam. Die Mutter der beiden jüngeren Söhne, Jong-chol und Jong-woon, ist die Konkubine Ko Yong-hi, die 2004 an Brustkrebs verstorben sein soll. 2006 soll Kim Jong-il eine Musikerin geehelicht haben.

In Nordkorea soll am 8. März ein neues Parlament gewählt werden. Die Wahl der Obersten Volksversammlung ist seit Monaten überfällig. Das Parlament wird normalerweise alle fünf Jahre erneuert, die derzeit 687 Abgeordneten waren im August 2003 allesamt auf Vorschlag der herrschenden KP und ihrer Nebenorganisationen gewählt worden. In seiner Funktion als Vorsitzender der mächtigen Nationalen Verteidigungskommission und Oberbefehlshaber der Streitkräfte muss Kim Jong-il vom Parlament bestätigt worden. Das Amt des Staatspräsidenten bekleidet der Parteichef formal nicht. Dieses ist seinem verstorbenem Vater Kim Il-sung als "ewiger Präsident" vorbehalten. (APA)