Wien - "Schneller und flexibler" auf künstlerische Tendenzen zu reagieren, ist das erklärte Ziel der Künstlerin Denise Braun, die am 12. Februar mit der neu gegründeten Fondation Herz eine Plattform für aufstrebende Künstler eröffnet. Der Raum in der Wiener Innenstadt soll als Schnittstelle zwischen Produzenten und dem arriviertem Publikum fungieren, und das "jenseits kommerzieller und institutioneller Interessen", wie es heißt. Mit der Initiative soll die umfangreiche Wiener Szene weiter erschlossen werden, womit die Initiatorin dem wachsenden Bedarf an Ausstellungsmöglichkeiten seitens der Künstler Rechnung tragen will.

Kooperationspartner aus Kunst und Wirtschaft

"Zeitgenössische Trends, die sich noch außerhalb des etablierten Kunstbetriebes entfalten, werden öffentlich zugänglich gemacht", heißt es in der Ankündigung. Denise Braun kenne als Künstlerin selbst "die mit dem Beruf verbundenen Probleme", daher sei es ihr ein persönliches Anliegen, jungen Künstlern ein "Forum zu bieten sowie Wegbereiterin und -begleiterin" zu sein. Ziel ist es, Kooperationspartner aus Kunst und Wirtschaft zusammenzubringen um neue Allianzen aufzubauen. Als Galerie versteht sich das privat finanzierte Projekt nicht. Vielmehr geht es Braun um jene jahrelange Übergangszeit, "in der junge Künstler, die ihre Ausbildung bereits abgeschlossen haben, von den Galerien lediglich beobachtet werden", so die Künstlerin.

Sechs bis acht Ausstellungen pro Jahr

Das "neuartige Modell des Begegnungsraums" orientiert sich an der Idee der im 18. und 19. Jahrhundert und bis in die Zwischenkriegszeit üblichen Salons. Die erste Ausstellung der Fondation Herz präsentiert am 12. Februar mit Adrienn Kiss, Lionel Favre, Gina Müller und Mizzi Schnyder vier aktuelle Positionen. Pro Jahr sollen etwa sechs bis acht Ausstellungen stattfinden, "ich habe schon eine lange Liste mit jungen Künstlern", so Braun.

Adrienn Kiss, geboren 1978, studierte an der Technischen Universität Budapest und an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Gunter Damisch. In ihren figurativen Bleistiftzeichnungen setzt sich die Künstlerin mit ihrem Ich in unterschiedlichen Gefühlslagen auseinander. Lionel Favre, geboren 1980, studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Franz Graf, Gunter Damisch und Daniel Richter. Favre installiert historische Konstruktionszeichnungen inzwischen veralteter Technologien. Aus diesen vorgefundenen grafischen Räumen entwickelt er bizarre Szenarien. Gina Müller, geboren 1973, studierte unter anderem an der Universität für Angewandte Kunst Wien und an der HdK Berlin. In ihren Tuschezeichnungen, Collagen, experimentellen Fotoarbeiten und Gemälden definiert die Künstlerin als das Hauptthema ihrer Auseinandersetzung soziale Ungleichgewichte. Mizzi Schnyder, geboren 1980, studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Irene Hohenbüchler. Sie zeigt architektonische Erweiterungsprojekte für die Wiener Innenstadt, für welche die seit 2007 andauernde Diskussion über den Bau von Moscheen anlassgebend war. (APA)