Reykjavik - Der isländische Fischereiminister Einar Gudfinnsson hat unmittelbar vor seinem Rücktritt die Quoten für den heimischen Walfang massiv erhöht. Wie das Ministerium am Mittwoch in Reykjavik bestätigte, werden zwischen 2009 und 2013 jährlich 150 Finnwale und 100 Zwergwale für die kommerzielle Jagd freigegeben. Im vergangenem Jahr waren lediglich 40 Zwergwale freigegeben.

Kommende Regierung sieht Walfang kritisch

Gudfinsson gab seine auch in Island stark umstrittene Entscheidung am Tag nach dem Zusammenbruch der Großen Koalition des konservativen Ministerpräsident Geir Haarde bekannt. Die Regierung stolperte dabei über die Folgen der auf der Atlantikinsel besonders massiven Folgen der Finanzkrise und ist nur noch geschäftsführend im Amt. In Reykjavik gilt als wahrscheinlich, dass die kommende Übergangsregierung unter Führung der Sozialdemokratin Jóhanna Sigurdardóttir neu und ganz anders über die Fangquoten entscheidet.

Sowohl die Sozialdemokraten wie die mit ihr zusammenarbeitenden Rotgrünen stehen dem trotz starker internationaler Proteste 2006 erneut aufgenommenen kommerziellen Walfang vor Island kritisch gegenüber. Als wichtig gilt dabei nicht zuletzt der Verlust von Ansehen, der Touristen von einem Besuch auf Island abhalten könnte. In München erklärte die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation, man sei über die Entscheidung in Reykjavik "entrüstet". (APA/dpa)