Die Internationale Journalistenföderation (IFJ) mit mehr als 600.000 Mitgliedern in 123 Staaten hat die jüngsten Angriffe auf Medien in Madagaskar verurteilt und Regierung wie Opposition aufgerufen, die Sicherheit der Journalisten zu gewährleisten. Die Journalisten seien in dem politischen Konflikt "gefangen zwischen Hammer und Amboss", beklagte der Leiter des Afrika-Büros der IFJ, Gabriel Baglo, laut Aussendung vom Mittwoch.

"Die Regierung muss ihre Verantwortung wahrnehmen, für öffentliche Sicherheit zu sorgen", forderte Baglo dies auch für Journalisten. "Zugleich müssen alle politischen Akteure in Madagaskar die Rolle der Medien anerkennen und ihnen zugestehen, nach den Regeln der Demokratie frei zu arbeiten." IFJ spricht von einer Reihe von "Zwischenfällen", im Zuge derer am 26. Jänner der Sender des oppositionsnahen Radio Viva zerstört wurde. Am Montag zerstörten Demonstranten wiederum Einrichtungen des regierungsnahen Senders Radio Nationale Malgache.

Die Ausschreitungen in Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars, hatten am Montag nach einer Massendemonstration begonnen, bei der Zehntausende gegen die Schließung des populären regierungskritischen TV-Senders Viva protestiert hatten. Viva hatte zuvor ein Interview mit Ex-Präsident Didier Ratsiraka ausgestrahlt, der nach 25 Jahren an der Staatsspitze die Macht im Zuge einer blutigen politischen Krise verloren hatte und 2002 ins französische Exil gegangen war. Anhänger von Oppositionsführer Andry Rajoelina, Bürgermeister von Antananarivo, halten Staatspräsident Marc Ravalomanana unter anderem vor, in seinen Tageszeitungen und seiner TV-Station MBS politische Gegner zu verfolgen. (APA)