Washington - Ein buchstäblich infernalisches Wetter dürfte auf dem Planeten HD80606b herrschen: Der Himmelskörper - er liegt in etwa 190 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Großer Bär - heizt sich innerhalb von nur sechs Stunden um mehr als 650 Grad Celsius auf. Amerikanische Forscher beobachteten damit zum ersten Mal eine regelrechte Wetterveränderung auf einem extrasolaren Planeten.

Ungewöhnlich ist aber nicht nur dieser Temperatur-Anstieg, sondern vor allem auch dessen Ursache. Der Planet von fast vierfacher Jupitermasse verfügt über die exzentrischste bis dato beobachtete Bahn außerhalb unseres Sonnensystems. Die Entfernung zu seinem Zentralgestirn schwankt zwischen etwa fünf Millionen Kilometer und 145 Millionen Kilometer. Verantwortlich dafür ist, dass der Planet Teil eines Doppelsternsystems ist.

Gewöhnlich herrschen auf HD80606b etwa 525 Grad. Wenn er sich jedoch der Sonne nähert, wird aus dem Planeten ein "brodelnder Sturm" von 1.225 Grad, wie der Autor der Studie, Gregory Laughlin, erklärte. Die Strahlung ist zu diesem Zeitpunkt 800 Mal stärker als im Moment der größten Entfernung von der Sonne.

Höllisch bis super-höllisch

"In einer Galaxie unbewohnbarer Planeten sticht dieser als absolut lebensfeindlich heraus", sagte er. Genauso schnell entfernt sich der Planet jedoch wieder von der Sonne und gibt die Hitze an das kalte Weltall ab. Er glüht noch einmal kirschrot auf, dann fällt die Temperatur wieder.

"Das ist wirklich ein merkwürdiger Planet, auf dem die Temperaturen zwischen höllisch und super-höllisch schwanken", sagte der Astronom Alan Boss. "Dieser Ort lässt die Venus wie einen netten Platz zum Leben aussehen, und das will etwas heißen." (APA/red)