"Provokation war überhaupt nicht die Intention der Arbeit", meint Mouhanad Khorchide über seine viel diskutierte Studie zu Islam-Lehrern in Österreich. Die Arbeit sei für die Konzipierung einer zeitgemäßen Religionspädagogik in Österreich gemacht worden. Khorchide hebt das "Positive" seiner Umfrage hervor und meint, dass "immerhin 80 Prozent der tätigen muslimischen Religionslehrer kein Problem mit der Demokratie haben." Dies sei schon eine beachtliche Zahl, wenn man bedenke, dass die Aufklärung im Islam erst relativ am Anfang stehe.

Bessere Kontrolle gefordert

Zu den 20 Prozent islamischen Religionslehrern, die laut der Befragung schon ein Problem mit der Demokratie haben, fordert Khorchide eine bessere Kontrolle durch Schulinspektoren. Die Religionslehrer müssten in Richtung Aufklärung aus- und fortgebildet werden, was gegenwärtig noch nicht ausreichend passiere. Das Problem habe schon in den 80-er-Jahren begonnen, in denen man den islamischen Religionsunterricht gestartet habe, ohne sich von Seiten des Staates oder der Glaubensgemeinschaft Gedanken darüber zu machen. Die Lehrer wurden schnell angeworben, auf ihre Qualifikationen schaute niemand. Dadurch, dass 1997 die Ausbildung "viel zu spät" eingeführt wurde, beginnt sich laut Khorchide die Lage jetzt zu verbessern. Bis es flächendeckend ausgebildete Lehrer gibt, könnte es  jedoch noch eine Generation brauchen.

Problematisch ist für Khorchide, dass in Österreich die Glaubensgemeinschaften bestimmen, wer Lehrer ist und wer nicht. Dadurch entstünden gewisse Rivalitäten zwischen den einzelnen islamischen Vereinen und die Gemeinschaft besetzt die Lehrerposten, um alle gleichermaßen zu befriedigen. Qualität in der Ausbildung könnte deshalb nur vom Staat mittels Kontrolle oder Evaluation garantiert werden. Wie das genau aussehen sollte, erläuterte Khorchide im Anschluss an RAU-TV im Gespräch mit derStandard.at/Integration.

Ist Hans Rauscher islamfeindlich?

Zum Abschluss des Video-Interviews übernahm Khorchide selbst die Rolle des Interviewers und stellte Hans Rauscher die Frage: "Es heißt von vielen Muslimen, dass Sie ein islamfeindlicher Mensch sind. Woher kommt das?" Die Antwort findet sich im obigen Video.  (rasch, derStandard.at, 29.1.2009)