Graz - Der hauptsächlich für die Autoindustrie arbeitende Lederhersteller Wollsdorf Leder mit Sitz in der Steiermark muss das Werk im niederösterreichischen Wilhelmsburg schließen. Dies teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Zudem müsse die Kurzarbeit auf die gesamte Belegschaft ausgedehnt werden. Damit sollen die beiden oststeirischen Standorte Wollsdorf und Weiz gesichert werden. Betroffen von der Schließung seien 58 Mitarbeiter, sieben kann die Übernahme nach Wollsdorf angeboten werden.

"Ein kurzfristiger, massiver Auftragsrückgang von rund 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hat uns zu diesem harten Schritt gezwungen," so der Geschäftsführer von Wollsdorf Leder, Andreas Kindermann. Man konzentriere nun die Fertigung auf die Standorte Wollsdorf und Weiz. Durch die Stornierung von Aufträgen müsse auch die Kurzarbeit ab Ende Jänner 2009 nun auf die gesamte Belegschaft von über 700 Mitarbeitern ausgedehnt werden. Das bedeute, dass alle Mitarbeiter nun eine um 20 Prozent reduzierte Arbeitszeit hätten bzw. eine Vier- statt eine Fünftageswoche.

Wollsdorf aufwerten

Trotz dieser Entwicklungen werde man "die geplanten Investitionen in Umwelt und Infrastruktur fortsetzen und den Standort Wollsdorf aufwerten", hieß es am Donnerstag seitens der Geschäftsführung.

Für die Mitarbeiter von Wollsdorf im niederösterreichischen Wilhelmsburg ist die Schließung der Endpunkt einer wechselvollen Entwicklung: 2004 war das Gelände einer insolventen Lederfabrik übernommen, eine Mio. Euro investiert und die Lederproduktion für die Möbel- und Flugzeugindustrie aufgenommen worden. Damals war im Wilhelmsburger "Werk III" mit 45 Mitarbeitern begonnen worden, das frühere Wollsdorf-Management hatte 2005 große Pläne mit Produktionsvolumensteigerung und einer Aufstockung auf bis zu 110 Beschäftigte gehabt. (APA)