Mannheim - Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat eine Entschuldigung des umstrittenen Bischofs und Holocaust-Leugners Richard Williamson verlangt. "Bischof Williamson muss die von ihm gemachten Aussagen zurücknehmen und sich entschuldigen", sagte Zollitsch am Donnerstag in Mannheim. "Seine Aussagen sind sachlich falsch und unverantwortlich", erklärte er vor einem Besuch der Jüdischen Gemeinde Mannheims.

Zollitsch betonte, die Aufhebung der Exkommunizierung von vier Bischöfen der Piusbruderschaft durch den Papst stelle lediglich ein Zwischenstadium dar: Alle Bischöfe blieben vom Vatikan suspendiert und dürften nicht für die Katholische Kirche praktizieren. Gleichwohl sei die Aufhebung der Exkommunizierung eine "ausgestreckte Hand vonseiten des Papstes". Die Entscheidung sei zu begrüßen, weil sie helfen könne, eine Kirchenspaltung zu vermeiden.

Zollitsch bedauerte, dass die teilweise Rehabilitierung der Piusbruderschaft und Aussagen von Williamson in der Presse vermengt worden seien. Er verstehe deshalb auch die Enttäuschung der jüdischen Gemeinden. Für ihn gebe es aber keine Alternative zum Dialog: "Wir haben eine gemeinsame Geschichte mit den Juden. Jesus war Jude", betonte Zollitsch.

Britische Abgeordnete entrüstet

Unterdessen verurteilten auch Abgeordnete aller Parteien im britischen Unterhaus die Wiederaufnahme des Holocaust-Leugners Williamson in die katholische Kirche. Sadiq Khan von der Labour-Partei sagte bei einer Debatte im Parlament am Donnerstag in London, die "Unterstützung einer solchen Person ist höchst abstoßend" und besorgniserregend. Die schottische Partei SNP forderte die Labour-Regierung auf, die Empörung über die Wiederaufnahme des britischen Bischofs beim Vatikan zum Ausdruck zu bringen. Der Abgeordnete der Konservativen, Julian Lewis, erklärte, Katholiken, Juden und Nicht-Gläubige in Großbritannien seien "entsetzt, über das, was der Papst da getan hat". (APA/AP/dpa)