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Ex-Yline-Boss Werner Böhm

foto/montage: reuters/derstandard.at

Wien - Ein geheimes Gerichtsgutachten, das die Pleite der Internet-Company Yline AG zerpflückt, führt neben Betrugsermittlungen gegen Unternehmensgründer Werner Böhm nun auch zu Ermittlungen gegen insgesamt 17 weitere Personen. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin Format in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe.

Laut dem Format vorliegenden Gutachten von Gerichtsgutachter Thomas Keppert sowie Akten der Wirtschaftspolizei müssen sich neben Yline-Gründer Werner Böhm insgesamt 17 ehemalige Vorstände und Aufsichtsräte gerichtlichen Ermittlungen wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Aktiengesetz sowie der Untreue verantworten. Laut Ermittlungsakten hat das Unternehmen innerhalb von drei Jahren mehr als eine Milliarde Schilling Umsatz gemacht, "ohne daß tatsächlich eine konkrete Geschäftstätigkeit gesehen wurde". Außerdem seinen "Scheingeschäfte in Höhe von zirka 300 Millionenh Schilling getätigt worden"

Wie Format weiter berichtet, war das Unternehmen schon neun Monate vor dem Konkurs, "spätestens mit 31. 12. 2000 objektiv überschuldet und zahlungsunfähig." Durch Sacheinlagen eingebrachte Beteiligungen seien "grob überbewertet" worden sowie "in beträchtlichem Ausmaß Umsätze ausgewiesen worden, welche keine waren": Bis zu 87 Prozent der Umsätze stammten von Unternehmen, an denen unter anderem sogar Yline-Chef Werner Böhm direkt beteiligt war. Werner Böhm weist die Vorwürfe gegenüber Format zurück: "Mich hat in 17 Monaten noch immer niemand befragt."

Das Gerichtsgutachten deckt laut Format außerdem üppige Gehälter und Prämien der Ex-Vorstände auf, für die keine Genehmigung des Aufsichtsrates vorlagen. So hat allein Ex-IBM-Österreich-Chef Günter Pridt, der im Herbst 2000 in den Yline-Vorstand wechselte, in achteinhalb Monaten "insgesamt Personalkosten in der Höhe von 20 Millionen Schilling verursacht."

Wie Format weiter berichtet, hat Yline-Masseverwalter Christof Stapf mittlerweile gegen den Computer-Riesen IBM im Zusammenhang mit der Lieferung von 30.000 Peronal Computern beim Handelsgericht Wien eine Anfechtungsklage in der Höhe von sechs Millionen Euro eingebracht. (red)