Graz - Noch vor vier Jahren war die älteste Kalvarienberganlage Österreichs vom Verfall bedroht. Nun sind die Renovierungsarbeiten nahezu abgeschlossen. Am 15. März wird die barocke Anlage wieder offiziell eingeweiht. Rund 1,4 Millionen Euro und unzählige Arbeitsstunden zahlreicher freiwilliger Helfer waren notwendig, damit die Anlage wieder im alten Glanz erstrahlt.

Die Schäden

Nach vier Jahren wurden die Restaurierungsarbeiten an dem kunstgeschichtlichen und religiösen Denkmal zu Ende gebracht. Die grundlegende Sanierung der österreichweit größten szenischen Darstellung des Leidens Christi in freier Natur war unaufschiebbar geworden, weil Feuchtigkeit und Vegetation die Bausubstanz zerstörten. Das Mauerwerk war durchfeuchtet und versalzt, Verputz, Stuck, Malerei und Ausstattung der Kapellen waren in ihrem Bestand bedroht. Immer wieder war die Anlage auch Ziel von Vandalenakten gewesen.

Nach archäologischen und restauratorischen Befundungen hat man zuerst die Mauern vom schadhaften Putz befreit sowie Bäume und Sträucher, deren Wurzeln die Mauern angegriffen hatten, entfernt. Um in Zukunft die Feuchtigkeit fern zu halten, wurden umfangreiche Trockenlegungen durchgeführt. Daneben galt es aber auch, die zahlreichen Kapellen innen und außen zu restaurieren und neu einzudecken, die Umgrenzungsmauer zu sanieren und die Stiegensteine neu aufzulegen. Eine Unzahl an Inventar sowie Holz- und Steinplastiken waren zu restaurieren.

Die Anlage

Die ab dem Jahr 1606 mit der Aufstellung von drei Kreuzen begonnene und dann wieder ab 1654 errichtete Anlage ist die älteste und größte derartige Andachtsstätte der Passion im Bereich der einstigen Habsburger-Monarchie. Mit der Einweihung der "Heiligen Stiege" und der "Ecce-Homo"-Schaubühne an der Kirche des steirischen Barockbaumeisters Johann Georg Stengg im Jahr 1723 wurde die Kalvarienberganlage vollendet. Als das wohl kostbarste Werk der Anlage gilt der "Christus an der Geißelsäule" am oberen Ende der "Heiligen Stiege", ein Werk des Barockbildhauers Johann Jakob Schoy aus dem Jahr 1772.

Zum Abschluss der Arbeiten ist der Band "Der Steirische Kalvarienberg" erschienen. In mehreren Aufsätzen von Historikern, Kunsthistorikern und Theologen bietet die reich bebilderte Publikation eine ausführliche Dokumentation über die Restaurierungsarbeiten sowie Hintergrundinformationen über die kunsthistorische und liturgische Einordnung der Anlage.(APA)