Eriwan - Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und der armenische Präsident Serzh (Serge) Sarkisian haben erstmals direkte Gespräche miteinander geführt. Das Treffen am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos am Donnerstag sei "positiv" verlaufen, erklärte das armenische Präsidialbüro am Freitag in Eriwan.
Die beiden Politiker der lange verfeindeten Länder beauftragten demnach ihre Außenminister, "weitere Bemühungen um eine Normalisierung der Beziehungen zu unternehmen". Die Türkei und Armenien unterhalten keine offiziellen diplomatischen Beziehungen. Im September hatte Abdullah Gül als erster türkischer Staatschef Armenien besucht.
Vor gut einer Woche hatte der armenische Außenminister Eduard Nalbandian erklärt, er teile mit seinem türkischen Amtskollegen Ali Babacan die Auffassung, "dass wir nah an der Aufnahme diplomatischer Beziehungen und der Grenzöffnung sind".
Das Verhältnis zwischen der Türkei und Armenien ist wegen der unterschiedlichen Deutung der 1915 verübten Massaker im früheren Osmanischen Reich an den Armeniern belastet. Eriwan wirft den Türken gezielten Völkermord mit 1,5 Millionen Toten vor.
Die Türkei lehnt die Einstufung als Genozid ab und beziffert die Zahl der getöteten Armenier auf zwischen 300.000 und einer halben Million. Ankara argumentiert, die Armenier seien im Zuge einer Umsiedlungsaktion unter Kriegsbedingungen gestorben. (APA/AFP)