Vilnius - Der vergangene Woche eingereichte Konkurs der litauischen Fluglinie flyLAL könnte den Zustrom von Besuchern in die Europäische Kulturhauptstadt 2009 Vilnius beeinträchtigen. Entsprechende Befürchtungen hat nun der litauische Parlamentspräsident Arunas Valinskas in einer Anfrage an Transportminister Eiligijus Masiulis geäußert. Er forderte Maßnahmen zur Wiederherstellung der vollen Einbindung von Vilnius in den internationalen Flugverkehr.
"Wenn die Flugverbindungen nach Vilnius nicht wiederhergestellt werden, könnten wir zur europäischen Provinz statt zur Europäischen Kulturhauptstadt werden", zitierte die litauische Nachrichtenagentur ELTA den Parlamentspräsidenten. Masiulis kündigte in seiner Antwort einen "Aktionsplan" für kommende Woche an.
Die volle Wiederherstellung der Anbindung von Vilnius in den internationalen Flugverkehr werde "mehrere Monate" in Anspruch nehmen. Die Organisatoren von Vilnius'09 erwarteten ursprünglich drei Millionen Besucher in der Kulturhauptstadt.
Die ehemals staatliche flyLAL musste am 17. Jänner den Flugbetrieb einstellen, nachdem ihr am Vortag wegen offensichtlicher Zahlungsunfähigkeit die Lizenz entzogen worden war. Mehrere Fluglinien, darunter die lettische airBaltic und die Estonian Air boten bereits an, die Routen von flyLAL zu übernehmen. Bisher konnte allerdings keine Einigung erzielt werden, weil die Regierung den Weiterbetrieb einer quasi-nationalen Fluglinie anstrebt.
Derzeit haben die lettische airBaltic, die Lufthansa, Finnair sowie die polnische Fluglinie LOT Vilnius in ihrem Linienprogramm. Als unmittelbare Folge des Konkurses von fly LAL nimmt Brussels Airlines ab der Flugplanumstellung am 29. März die litauische Hauptstadt neu in ihr Programm auf. Im Vorfeld des Kulturhauptstadtjahres war ursprünglich auch eine Linienflugverbindung mit der Partnerstadt von Vilnius als Europäische Kulturhauptstadt 2009, Linz, geplant gewesen.
Das Programm von Vilnius'09 muss wegen des verordneten Sparkurses der Regierung beträchtlich zusammengekürzt werden. Es soll Anfang Februar veröffentlicht werden. (APA)